Schwerin (nordPR-Mediendienst) – Am morgigen Montag, den 27.April startet auf NDR 1 Radio MV wieder das beliebte Spaßtelefon VORSICHT LEIF mit Leif Tennemann. Mit dem Höhepunkt der CORONA-Krise in Mecklenburg-Vorpommern hatte der Sender die Kult-Comedy-Serie gestoppt.
NordPR sprach mit Telefonspaßvogel Leif Tennemann.
NordPR: Kein VORSICHT LEIF und kein Hausmeister ERWIN im Programm von NDR 1 Radio MV, keine öffentlichen Auftritte mehr … Corona dürfte bei Ihnen heftig ins Kontor geschlagen haben?
L.T.: Besser kann man es fast nicht sagen. Von einer Sekunde zur anderen war per staatlicher Verfügung alles weg. Keine Arbeit mehr und natürlich keine Einkünfte, so wie bei vielen Freiberuflern, die wie ich auch von und mit Publikum leben.
Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin kein totaler Notfall. Aber ich kenne Kollegen, da geht es richtig ans Eingemachte. Manch einer, der allein durchs Leben zieht, keine Rücklagen hat … das wird sehr schnell sehr, sehr eng. Da sind selbst staatliche Soforthilfen in den bekannten Größenordnungen nur Tropfen auf den heißen Stein. Schließlich sind Frühling und Sommer mit den vielen Veranstaltungen die Zeiten wo auch bei den Künstlern das Geld für den Winter verdient wird.
Oder nehmen Sie die alleinerziehende Mutter die bei geschlossenen KITAs und Schulen ihrem Job nicht mehr nachgehen kann. Oder Rentner mit geringen Bezügen, die ohne die Tafel sehr schwer durchs Leben kommen. Wenn die plötzlich vor verschlossenen Türen zum Beispiel der Tafel stehen …
NordPR: Aber irgendwann waren Sie ja dann mit einer neuen Comedy-Idee „HAUSMEISTER ERWIN aus dem Home Office“ zu hören?
L.T.: Ja, wirklich eine tolle „coronamäßige“ Idee meines Chefs. Mein Alter Ego HAUSMEISTER ERWIN meldet sich aus dem Home Office mit kleinen lustigen Geschichten und Beobachtungen zu Wort. Bei allem Spaß sehr realitätsnah, denn zig Tausende sitzen ja nach wie vor im Home Office. Und überhaupt. Erwin bzw. ich als Autor dieser Figur kann da auch so wie sonst aus dem prallen Leben schöpfen.
So wurde zum Beispiel selbst im Supermarkt mein Einkaufswagen beäugt. Was kauft der Radio-Tennemann und vor allem, wieviel? Ich wurde aber auch, noch mehr als sonst, direkt angesprochen, was ich über die ganze Entwicklung denke zum Beispiel. Und natürlich kamen immer wieder Fragen, wann immer ich draußen unterwegs war, warum es im Radio meine beiden Comedy-Serien VORSICHT LEIF und HAUSMEISER ERWIN nicht mehr gibt.
NordPR: Und was haben Sie da geantwortet?
L.T.: Nun ERWIN war ja relativ schnell wieder zu hören. Und bei VORSICHT LEIT meinte die Redaktion, dass es wohl sehr schwer wäre, irgendwo anzurufen. Die Leute zum Beispiel in einem Supermarkt, einer Arztpraxis oder Behörde hätten in diesen Tagen andere Sorgen als sich am Telefon veräppeln zu lassen.
Heute denke ich, unsere Sorge, Spaßanrufe in diesen schweren Zeiten sind nicht gewollt, hat sich als unbegründet herausgestellt.
Im Gegenteil. Bei meinen Anrufen für die ersten Folgen zum Neustart haben sich die „Anruf-Opfer“ richtig gefreut. „Endlich geht es wieder los“ , hieß es oder „Ach, danke Herr Tennemann, das hat uns wirklich an jedem Morgen gefehlt“. Und ich habe in den letzten Tagen von Blumenläden über Artzpraxen bis hin zu Stadtverwaltungen querbeet angeklingelt und nirgendwo, wirklich nirgendwo, ein böses Wort gehört.
Ich denke, Lachen ist gerade auch in Krisenzeiten etwas ganz Wichtiges für uns Menschen.
NordPR: Dank Corona ist VORSICHT LEIF ja nun auch internationaler geworden. Denn die Medien in Deutschland, Österreich, der Schweiz und darüber hinaus haben über eine Geschichte berichtet, an der Ihre Telefon-Commedy nicht ganz schuldlos ist.
L.T.: Da habe ich auch nicht schlecht gestaunt. Also vielleicht für die, die es noch nicht wissen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel rief bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bergen auf Rügen an. Sie wollte sich bedanken, dass die Kameraden freiwillig in Quarantäne gegangen waren mit Übernachtung in ihrem Feuerwehrhaus, um gesund und einsatzbereit zu bleiben.
Allerdings, als es klingelte und die Kanzlerin sich vorstellte, legte der Wehrführer ganz schnell wieder auf, weil er dachte, es wäre ein VORSICHT-LEIF-Telefonspaß. Das erzählte er so dem Neubrandenburger Nordkurier und der trug die Story dann hinaus in die Welt.
NordPR: Was wünscht sich ein Telefonspaßvogel für die kommenden Wochen?
L.T.: Natürlich Gesundheit. Und dass wir Schritt für Schritt wieder zurückfinden in das „normale“ Leben. Und dass die Friseure und Kneipen wieder öffnen.
Eine honorarfreie Übernahme des Gesprächs ist jederzeit möglich.
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