Landeshauptarchiv Schwerin

Das Landeshauptarchiv Schwerin befindet sich am Burgsee von Schwerin in einem eher schmucklosen Archivzweckbau (1909-1911 entstanden nach Plänen des Architekten Paul Ehmig).

Mit Blick auf die Größe der Bestände, die Kapazität des Magazins und die Anzahl der Mitarbeiter ist das Landeshauptarchiv Schwerin das größte Archiv der staatlichen Verwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Die Entstehung des Landeshauptarchivs ist eng mit der staatlichen Entwicklung von Mecklenburg verbunden. Bereits im 15. Jahrhundert gab es auf der Schweriner Burg ein Urkundenarchiv der mecklenburgischen Herzöge. Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden dann in den Residenzen in Schwerin und Güstrow so genannte besondere Kanzleiarchive.

Nach der Dritten mecklenburgischen Hauptlandesteilung 1701 wurden die Archive von Güstrow und Schwerin in Schwerin zusammengelegt. Diese Aktenbestände bilden den Grundstock des heutigen Landeshauptarchivs, welches seinerzeit in der einstigen Hofdornitz des Schweriner Schlosses untergebrachte war. 1797 wurde dieses Archiv mit dem Urkundenarchiv zum Geheimen und Hauptarchiv des Herzogtums, später des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin vereinigt.

1835 zog das Geheime und Hauptarchiv des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin in das neu erbaute Kollegiengebäude, welches heute Sitz des Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist.

Zum Ende des mecklenburgischen Ständestaates 1918 übernahm das Schweriner Archiv die Bestände des Archivs der Landstände. Dieses Archiv war bis zu jenem Zeitpunkt im Rostocker Ständehaus untergebracht. 1935 kam im Zuge der Wiedervereinigung der Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz das Hauptarchiv Neustrelitz mit seinen Beständen, darunter dem Ratzeburger Zehntregister, hinzu.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zunächst umfangreiche ausgelagerte Archivbestände zurückgeführt und aufgearbeitet. Damals wurde im vorpommerschen Greifswald eine Außenstelle für die auf dem Gebiet Vorpommerns ausgelagerten Bestände des Staatsarchivs Stettin eingerichtet. Aus diesem Pommernarchiv entwickelte sich später das Landesarchiv Greifswald.

Die Auflösung des nur wenige Jahre bestehenden Landes Mecklenburg und die Bildung der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg in der DDR brachte ab 1952 umfangreiche Aktenzugänge. Von 1965 bis Oktober 1990 war das heutige Landeshauptarchiv Schwerin das „DDR Staatsarchiv Schwerin“. Es verwahrte, bearbeitete und verwaltete umfangreiches Aktenmaterial der damaligen Bezirke Schwerin und Neubrandenburg.

Nach dem Zusammenbruch der DDR und der Schaffung eines Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 1990 erfolgte die Einlagerung umfangreicher Aktenbestände der aufgelösten Staats- und Wirtschaftsorgane sowie ehemaliger Parteien und Massenorganisationen im Norden der DDR.

2006 wurde das Landeshauptarchiv Schwerin ein Teil des neu errichteten Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege. Zusammen mit dem vorpommerschen Landesarchiv Greifswald bildet das Landeshauptarchiv Schwerin derzeit die Fachabteilung Landesarchiv.

Zu den wertvollsten Schätzen des Landeshauptarchivs gehören u.a. eine Urkunde, die Napoleon persönlich unterzeichnet hat sowie die mittelalterliche Kirchberg-Chronik über die Geschichte Mecklenburgs. Die älteste Archivalie im Landeshauptarchiv ist eine Papst-Urkunde von 1158.
(T/ 25.10.2011)

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