Heiner Müllers Hamletmaschine am Theater Vorpommern in Greifswald

Greifswald / Schwerin (nordPR-Mediendienst) – 30 Jahre nach dem Mauerfall inzeniert das Theater Vorpommern das Heiner-Müller-Stück „Hamlet-Maschine“. Premiere ist am heutigen Abend in Greifswald.

Bereits im Vorfeld sorgte diese Entscheidung für reichlich Diskussionen.
„Die Hamletmaschine“, 1977 geschrieben, so heißt es online bei den Greifswalder Theatermachern, sei Heiner Müllers persönlichster Versuch, auf dem Theater über die eigene Stellung innerhalb geschichtlicher Abläufe nachzudenken. Shakespeares Figuren Hamlet und Ophelia benutzend, wird Erfahrenes und Erlebtes, Tatsächliches und Mögliches in unserer Welt ebenso assoziiert wie die unausweichliche Logik von Töten und getötet werden, von täglicher Gewalt, Unterdrückung, Ausgeliefertsein und Unterwerfung.
Geht es um Gesellschaftskritik mit Blick auf die DDR oder geht es um Gesellschaftskritik an der bürgerlichen Gesellschaft generell mit Blick am Ende auch auf die derzeitige bundesrepublikanische Wirklichkeit?

Müller, so sagen Kritiker und Kenner, war nie einer der üblichen Staatskünstler. Gerade von denen gäbe es ja auch heute wieder mehr als genug.
Manche gehen heute auch schon wieder soweit, daß sie zum Beispiel meinen, daß ein Heiner Müller in diesen Tagen wieder Probleme hätte mit dem bürgerlichen Mainstream. Die Gedankenpolizisten des korrekten Seins würden einen Heiner Müller mindestens ächten!

Welchen Ansatz also wählt bzw. traut sich das Theater Vorpommern?
Müllers Stück, so das Theater Vorpommern, sei die bis dahin nachhaltigste und radikalste Infragestellung bürgerlicher Theaterpraktiken und -gewohnheiten durch einen
Dramatiker, der Theatergeschichte schrieb. Das Stück selbst sei eine Text- und Bildmaschine, angeschlossen an kulturelle und literarische Paradigmen der Moderne, sie zitierend, transformierend und negierend.
In der DDR konnte der Text erst ab 1989 gespielt werden, als Müller ihn in seine legendäre Hamlet-Inszenierung am Deutschen Theater Berlin einmontierte. Zum 30-jährigen Jubiläum dieser Aufführung frage man am Theater Vorpommern nun nach seiner Aktualität unter den neuen Verhältnissen: „Ich bin/ Ein Privilegierter Mein Ekel/ Ist ein Privileg/ Beschirmt mit Mauer/ Stacheldraht Gefängnis.“

Müllers „Hamletmaschine“ aus alter Zeit in neuer Zeit?
Wird es ein Abnicken des Bestehenden von sich darin Eingerichteten? Oder wird es ein Fragen stellendes auf den Prüfstand stellendes produktives Zweifeln an der gesellschaftlichen Realität?
Nach der Premiere heute Abend am Theater Vorpommern wissen wir es besser. MECK-POMM-HITS.DE wird berichten.

Eine honorarfreie Übernahme der Meldung ist jederzeit möglich bei Nennung der Quelle „nordPR“
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