Das Osterwasser bzw. das Osterwasserholen war in Mecklenburg und Pommern ein festes Ritual zum Osterfest für die unverheirateten Frauen und jungen Mädchen. Grundlage ist die heidnische Vorstellung nach der das Wasser das Ursymbol für FFruchtbarkeit und Leben ist.
Nach alter Überlieferung wird das Osterwasser in der Osternacht oder am frühen Ostermorgen, vor dem Aufgang der Sonne aus einem Bach, Fluss oder See geschöpft. Es kann auch der Brunnen auf dem Gehöft sein. Einer Quelle wurde besonders wirkungsvolles Osterwasser zugeschrieben.
Der Weg zum jeweiligen Ort der Wasserentnahme musste hin und zurück stillschweigend und möglichst unbeobachtet zurückgelegt werden. Nur dann behielt das Osterwasser seine Zauberkraft.
Schließlich wurden dem Osterwasser wurden heilenden Kräfte nachgesagt. Auch die Fruchtbarkeit sollte gesteigert werden. Wenn sich verheiratete Frauen mit dem Osterwasser wuschen, so sollte der Nachwuchs nicht mehr weit sein.
 Bei jungen Mädchen verstärkt das Osterwasser die Anmut und Schönheit. Wenn das Mädchen verliebt war, so sollte es den Mann oder Burschen der Träume mit einigen Osterwassertropfen benetzen, damit diese dann beim Angebeteten die Zuneigung auslösen.
Nach alter Überlieferung soll das Osterwasser besonders lange haltbar und somit genießbar sein.
Wenn ein Pärchen im gleichen Jahr heiratete wurde das Osterwasser auch als Glücksspender bei der Trauung verwendet.
Einem Bad im Osterwasser wurden ähnlich kräftigende und Glück bringende Wirkungen zugeschrieben. Sogar das Vieh wurde an manchen Orten am Ostermorgen in die Bäche getrieben oder an die Flüsse getrieben, mit Osterwasser bespritzt oder gewaschen, damit es von Krankheiten verschont bliebe. Eine gleiche Wirkung sollte es bringen, wenn man das frisch geschöpfte Osterwasser im Stall auf das Vieh spritzte.
In unseren Tagen wird der Osterwasserbrauch auch heute noch an einigen Orten in Mecklenburg und Vorpommern gepflegt. Oft in Verbindung mit einem ausgiebigen Osterspaziergang.
Heutzutage ist in Mecklenburg-Vorpommern der Begriff „Osterwasser“ allerding oft auch ein anderes Wort für einen guten Schnaps, der über die Ostertage oder zum Ostermahl getrunken wird.
(*T/220313/mph)