Wolfgang Rieck, geboren am 30. März 1953 in Rostock, ist ein deutscher Lyriker, Sänger, Komponist und Liedermacher.
Als Vollmatrose der DDR-Seerederei hat Wolfgang Rieck die Weltmeere befahren. Doch seine Liebe zur Musik war stärker, machte ihn zur musizierenden Landratte. Nach dem Abschied von der Seefahrt studierte Rieck Elektrotechnik an der Universität Rostock. Er war Mitglied des Rostocker Singeklubs KuBa, wo er Joachim Piatkowski kennenlernte. 1975 begann er am Konservatorium Rostock eine Ausbildung in Gesang und klassischer Gitarre, die er 1985 abschloss.
Von 1975 bis 1993 trat er zusammen mit Joachim Piatkowski als Duo Piatkowski & Rieck auf, das insbesondere Lieder in niederdeutscher Sprache auf die Bühne brachte. In jenen Jahren verzeichnete die DDR ein Erstarken der Folkmusik auch im Norden – Piatkowski & Rieck waren ein wichtiger Teil davon. Innerhalb der Folk-Szene und unter den norddeutschen Künstlern gab es seinerzeit übrigens heftige Diskussionen um die „reine Lehre“.
Auf der einen Seite standen beispielsweise norddeutsche Sänger mit plattdeutschen Texten wie Piatkowski & Rieck. Auf der anderen Seite gab es norddeutsche Sänger die eine Art Missingsch in ihren Liedern pflegten, also allerlei plattdeutsche Einsprengsel oder Anmutungen verwendeten. Dazu zählten zum Beispiel De Plattfööt. Ihre Titel waren auch für Ohren außerhalb des Nordens sehr gut verständlich. Und so war es nicht verwunderlich, dass De Plattfööt mit Abstand größere Erfolge feierten als die beispielsweise norddeutsche Ost-Folkszene.
Zwei Amiga-Alben, „Plattdeutsche Lieder“ und „Utkiek“, erschienen von Piatkowski & Rieck in der DDR – durchaus Meilensteine der niederdeutschen Musikkultur in Deutschland Nordost.
Nach der politischen Wende, dem Ende der DDR, wurde 1991 dann die CD „Old Meklenburg for Ever“ veröffentlicht.
Bald darauf entschied sich Riecks Partner Joachim Piatkowski, gab seine Musikerkarriere auf und arbeitete als frei praktizierender Arzt.
1992 schloss sich Rieck dem Musikertrio Liederjan an, wo er Edzard Wagenaar ersetzte und neben den langjährigen Mitgliedern Jörg Ermisch und Anselm Noffke der „vierte Dritte“ war. Bis 2001 blieb er bei dieser Band und machte das Trio somit zur ersten gesamtdeutschen Folkgruppe.
Seit 2001 ist Wolfgang Rieck solo unterwegs – mit eigenen Liedern, Vertonungen von Ringelnatz-Gedichten und Lyrik von Theodor Kramer. Er bringt musikalische Lesungen mit Texten von John Brinckman auf die Bühne.
Im Dezember 2003 kam seine Solo-CD Alles muss sich wandeln mit 19 Gastmusikern heraus.
2003 gab Rieck gemeinsame Konzerte mit dem ehemaligen Wacholder-Mitglied Jörg Kokott (Programm mit Liebesliedern „Kein Weg zu weit“). Mit der Berliner Musikerin Heike Kellermann stellte er Vertonungen von Gedichten Theodor Kramers vor („Rote Tropfen streut der Mohn“) und brachte mit ihr auch eine CD heraus (22 Gedichte von Theodor Kramer: Was solln wir noch beginnen).
Wolfgang Rieck realisierte auch mehrere Kinderprogramme, darunter „Die Maus im Fernrohr“ mit „wahren Geschichten, Liedern und Lügenmärchen von der Seefahrt“. Ferner singt er traditionelle Weihnachtslieder, Interpretationen von Ernst Barlach aus der Weihnachts- und Winterszeit sowie eigene Texte zu dieser Thematik.
Darüber hinaus arbeitete Rieck mit an einem Hörbuch nach einer niederdeutschen Novelle von John Brinckman, Mottche Spinkus un de Pelz, die im jüdischen Milieu Güstrows in der Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. 2016 erschien sein Album Der singende Mann. Für den darauf enthaltenen Titel Vergessene Helden erhielt er den Liederpreis 2017.