Bernstein

Bernstein kann man mit etwas Glück fast überall an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern finden. Besonders günstig für die Suche nach dem „Gold des Meeres“ sind die Tage nach heftigen Herbst- und Frühjahrsstürmen.

Genau betrachtet, ist der Name Bernstein allerdings etwas irreführend. Denn Bernstein ist kein Stein sondern ein fossiles, erhärtetes Baumharz. Darum auch ist Bernstein im Vergleich zu echten Steinen relativ leicht. Und im Gegensatz zu echten Steinen kann Bernstein auch brennen mit einer stark rußenden Flamme.
Diesem Umstand dürfte Bernstein auch seine deutsche Bezeichnung verdanken. „Bernstein“ leitet sich vom mittelniederdeutschen börnen (brennen) beziehungsweise börnesteen (brennender, brennbarer Stein) ab.
Bernstein als ein fossiles, erhärtetes Baumharz ist ein Stoffwechselprodukt pflanzlichen Ursprungs und wird daher auch als Biolith, „lebender“ Stein, bezeichnet

Der Baltische Bernstein, wie wir ihn heute an der Ostseeküste auch von Mecklenburg-Vorpommern finden, entstand zumeist bereits vor etwa 55 Millionen Jahren im Tertiär, dem Zeitalter der Säugetierentwicklung auf unserer Erde .
Damals bedeckten riesige subtropische Urwälder die Erdgegend, in der wir heute Skandinavien, Russland sowie die Ostsee (mit Mecklenburgund Vorpommern) finden. Jene subtropischen Wälder bestanden zumeist aus Kiefern, Eichen und tropischen Gewächsen unterschiedlicher Art.

Bernstein ist ein Sammelbegriff für über  300 verschiedene fossile Harze. Das Harz allerdings, aus welchem ein großer Teil der heutigen Bernsteine entstanden, stammte zumeist von einer ganz speziellen Kiefernart in jenen alten Erdentagen. Diese Kiefer, Pinius succinifera, sonderte schon bei geringsten Verletzungen reichlich Harz ab, welches im Vergleich zu den Harzen anderer Holzarten jener Tage besonders schnell erstarrte.
Gewaltige Mengen dieser festen Harzklumpen sanken durch Wasser, Eis und Brandung in tiefere Sedimentschichten ab. Dort wurden die Harze unter Luftabschluß und unter hohem Druck durch  die in Millionen von Jahren darüber sich ablagernden Erdschichten zu Bernstein.

Wenn wir heute vom Bernstein sprechen, meinen wir zumeist den sogenannten „Baltischen Bernstein“, der mit seinem weltweit größten Vorkommen auf dem Samland bei Kaliningrad (ehemals Königsberg) die wichtigste Bernsteinart ist und 90% der Weltförderung ausmacht.
Es gibt aber auch die Bernsteinvorkommen in der Dominikanischen Republik. Sie sind ihrer Entstehung nach aber bedeutend jünger, nämlich erst etwa 35 Millionen Jahre alt.

Die Farbe des Bernsteins bietet unterschiedlichste Farbabstufungen von weiß über gelb bis zu rotbraunen Tönen. Der Baltische Bernstein kann zuweilen auch transparent oder durchsichtig sein.
Seltener findet der Bernsteinsammler grünliche, bläuliche und sogar schwarze Farbvarianten des Bernsteins. Der rote bzw. rötliche Farbton ist übrigens ein Ergebnis von Verwitterungsvorgängen.

Genau besehen ist der Bernstein im Wesentlichen ein Gemisch aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Dazu noch etwas Schwefel, Harzsäure und Terpentinderivate.
Warum eine solche Verbindung, zusammengesetzt aus so einfachen chemischen Bestandteilen, die zuweilen darin eingeschlossenen Blüten, Blätter und Insekten – Inklusen genannt – nicht zerfallen läßt, verwundert die Wissenschaft immer noch. Doch gerade wegen dieser Inklusen können wir heute wie in einem „Schaufenster“ in die Zeit vor Millionen von Jahren blicken, wenn wir Insekten, Samen und andere Bestandteile jener erdgeschichtlichen Abschnitte betrachten.
(T/18.09.2011)

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