Text: Martha Müller-Grählert
Musik: Simon Krannig
Wo de Ostseewellen trecken an den Strand,
wo de gäle Ginster bleught in’ Dünensand,
wo de Möwen schriegen grell in’t Stormgebrus,
dor is mine Heimat, dor bün ick tau Hus.
Well- un Wogenruschen wiern min Weigenlied,
un de hogen Dünen seg’n min Kinnertied,
seg’n uck mine Sähnsucht un min heit Begehr,
in de Welt tau fleigen öwer Land un Meer.
Woll hett mi dat Läwen dit Verlangen stillt,
hett mi allens gäwen, wat min Hart erfüllt,
allens is verschwunden, wat mi quält un drew,
häw nu Fräden funden, doch de Sähnsucht blew.
Sähnsucht nah dat lütte, stille Inselland,
wo de Wellen trecken an den witten Strand
wo de Möwen schriegen gell in’t Stormgebrus;
denn dor is min Heimat, dor bün ickt tau Hus!
Den Text des Liedes „Wo de Otseewellen trecken an den Strand“ schuf die pommersche Dichterin Martha Müller-Grählert als eine Hymne an ihre pommersche Heimat.
Es ist das mit Abstand auch international bekannteste norddeutsche Lied überhaupt.
1908 wurde der Text unter der Ãœberschrift „Mine Heimat“ erstmals in den damals bedeutenden „Meggendorfer Blättern“ als ein plattdeutsches Gedicht veröffentlicht. Seine Melodie erhielt es über verschlungene Wege von dem Thüringer Simon Krannig in der Schweiz. Danach begann dann der weltweite Siegeszug des „Ostseewellenliedes“.
Sicher ist die Melodie mit etwas abgewandeltem Text auch als „Friesenlied“ bekannt und sehr erfolgreich. Da heißt es dann „Wo de Nordseewellen … „. Und die Friesen haben in der vierten Strophe „Sehnsucht na dat lütte, kahle Inselland“ … Warum nicht? Schließlich geht es um unser aller norddeutsche Heimat. Aber dennoch ist die Frage, wer es erfunden hat, eine ganz einfache: Die Pommerin Martha Müller-Grählert. Und so waren und sind es im Original immer die „Ostseewellen“.
(*T/260113/mph)
CD „Een lütten Sparling bün ick man“ –
Petra Schwaan-Nandke liest Texte von Martha Müller-Grählert
„Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“. Diesen plattdeutschen Gassenhauer kennen sehr viele Menschen weit über Deutschland hinaus. Die plattdeutsche Textautorin dieses Liedes, Martha Müller-Grählert, kennen nur einige. Das Werk dieser pommerschen Dichterin aber kennt nahezu niemand. Grund genug für uns im norddeutschen TENNEMANN Verlag endlich der Autorin Martha Müller-Grählert ein Denkmal der ganz besonderen Art zu setzen. Und so vereint diese Hörbuch – CD erstmals eine Auswahl von Texten der pommerschen Heimatdichterin Martha Müller-Grählert. Texte, deren Entstehung zum Teil schon hundert Jahre zurückliegt und die dennoch alles andere als verstaubt und gestrig sind. Ob Naturbeobachtung, Zwischenmenschliches oder Politik – aus dem pommerschen Selbsverständnis heraus werden zuweilen sehr fein beobachtete Momente des Lebens in jener Zeit skizziert. Es erstaunt, welche Kraft und Sinnlichkeit das Plattdeutsche entfalten kann. Nicht zuletzt auch durch die einzigartige Interpretation der Schauspielerin Petra Schwaan-Nandke, die den Müller-Grählertschen Texten auf dieser Hörbuch-CD so unverwechselbar Leben einhaucht.
Een lütten Sparling
Heimat
Een Seemann
De Junggesell
Een Lied von’t Küssen
De niesche Jochen
Een schwer Geschäft
Dat witte Hoor
Up’n Häuhnerhof
Kamel un Voß
De Wett
De Kaffeeklatsch
Spinn, Spinn
De olle Büx
Eene Begägnung
Rägenwäder
Schöne Tieden
Mien Größing
Leiwer Gott heff Dank
De Glockentrecker
Lachen
Heff ´ck hadd
De Kleinigkeit
De ierst Zigarr
Strandmarie
Seemannslos
Fru Einsamkeit
De drei Fräuleins
Klatsch
Dat Minschenläben
Miene Heimat