Geschichte Vorpommerns

Auf dem Gebiet des heutigen Vorpommern siedelten bereits am Ende der Altsteinzeit vor 10 000 bis 12 000 Jahren Menschen.
Ab etwa 600 v. Chr. wohnten  Germanen in den Gefilden entlang der Ostsee, vor allem die Stämme der Angeln, Langobarden, Sachsen und Semnonen. Die allerdings verließen zur Zeit der Völkerwanderung, etwa im 5. Jahrhundert, wieder die Gestade.

Lange war es fast menschenleer bis im 6. Und 7. Jahrhundert dann elbslawische Stämme das Land besiedelten.
So im die Obotriten im Westen, die Liutizen im Osten, die Pomoranen an der Oder und die Ranen., die „Roten“, welche die Insel Rügen und das umliegende Festland bewohnten.

Und so ist dann auch der Begriff Pommern slawischer Herkunft. Er steht für die eingedeutschte Form Pomorje von po more – „am Meer“.
Der Name Vorpommern geht auf die so genannte zweite Teilung Pommerns in die Herzogtümer Pommern-Wolgast (Vorpommern) und Pommern-Stettin (Hinterpommern) 1532 zurück.
Während  für 1295 noch eine Teilung in ein nördliches (Pommern-Wolgast) und ein südliches Herzogtum (Pommern-Stettin) erwähnt sind, entstand 1532 in der so genannten zweiten Teilung erstmals ein westlicher und ein östlicher Landesteil. Fortan gab es die Herzogtümer Pommern-Wolgast (Vorpommern) und Pommern-Stettin (Hinterpommern)

Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 umfasste Vorpommern den zum Königreich Schweden gehörenden Teil Pommerns einschließlich der gesamten Odermündung mit der Stadt Stettin und dem alten Bischofssitz Cammin.
1720 kam der Teil Vorpommerns südlich der Peene mit Stettin und den Inseln Usedom und Wollin an der Odermündung zu Preußen. Diese Region wurde später „Altvorpommern“ genannt.
Der nördliche Teil dagegen wurde von 1715 bis 1721 vom dänischen Militär verwaltet. Vorher, nach dem Kieler Frieden, gehörte dieses Gebiet zu Schweden als Schwedisch-Pommern, auch „Neuvorpommern“ genannt.
1815 nach dem Wiener Kongress fiel das Gebiet dann im Herbst des Jahres an Preußen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der größte Teil des heutigen Vorpommern Sowjetische Besatzungszone.

Das heutige Vorpommern ist der westlich der Oder gelegene und bei Deutschland verbliebene Teil der ehemaligen preußischen Provinz Pommern.
Der vorpommersche Stettiner Zipfel kam mitsamt der einstigen pommerschen Provinzhauptstadt Stettin zum Gebiet Polens. Stettin (polnisch Szczecin) ist heute ein wachsender Ballungsraum und die Landeshauptstadt der Woiwodschaft Westpommern.

Vorpommern liegt damit  im Nordosten Deutschlands und im südlichen Ostseeraum. Das Gebiet grenzt  grenzt im Osten an Polen, im Westen an den Landesteil Mecklenburg und im Südosten an das Land Brandenburg.
Ein kleiner Teil Vorpommerns um die Stadt Gartz liegt in Brandenburg.

Die wichtigsten Städte Vorpommerns sind Stralsund und Greifswald, die gemeinsam ein so genanntes Oberzentrum bilden.
Vor allem Berlin als traditionelles Hinterland wirkt in das heutige Vorpommern. Die Insel Rügen, vor allem aber die Insel Usedom galten und gelten als die „Badewannen“ der Millionenmetropole Berlin. Auch die einstige pommersche Hauptstadt  Stettin wird heute immer stärker zum grenzübergreifenden Ballungsraum.
Rostock oder gar Hamburgs Einfluß auf die vorpommersche Region sind eher unbedeutend.

Die einstige Grenze zwischen Mecklenburg und Pommern ist seit der Verwaltungsreform von 1952 in der DDR in weiten Teilen offiziell weitgehend verloren gegangen.
Mit der Kreisgebietsreform 2011 hat man sich dem einstigen Grenzverlauf auch nur teilweise wieder angenähert.
In ihrem Verlauf lebt sie als Grenze zwischen den evangelischen Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern in der Nordkirche sowie zwischen den katholischen Erzdiözesen Hamburg und Berlin bis heute fort.

In den Köpfen der Einheimischen allerdings sind die pommerschen „Grenzen“ immer noch fest verankert.
Tatsache ist, dass das Herzogtum Pommern-Wolgast ab 1541  weitgehend das Gebiet Vorpommerns umfasst.
Danach erstreckt sich die Grenze von Vorpommern vom Fischland westlich von Ahrenshoop nach Süden, quert den Saaler Bodden bis zur Mündung der Recknitz, trennt das mecklenburgische Ribnitz vom pommerschen Damgarten, führt mittig von Recknitz und Trebel bis nördlich von Demmin, um westlich Demmins auf die Peene zu stoßen, führt entlang dieser bis zum Kummerower See, quert diesen und verlässt ihn an der Peene bei Moorbauer.
Östlich von Basepohl verläuft Vorpommerns Grenze durch den Augraben, den sie bei Hasseldorf in östlicher Richtung verlässt. Ab Altenhagen verläuft sie in südlicher Richtung bis zum Abfluss des Kastorfer Sees und von dort nach Osten, bis sie bei Lebbin die Tollenseniederung erreicht.
Sie folgt der Tollense in nördlicher Richtung bis zum Treptower Werder, verläuft dann weiter entlang des Grenzgrabens zunächst nach Osten, dann nach Norden bis zu dessen Einmündung in den Großen Landgraben.
Im Landgraben verläuft die vorpommersche Grenze  bis zum Lübkowsee bei Charlottenhorst, von dort bis zum Weißen Graben in der Friedländer Großen Wiese, dem sie bis zum Galenbecker See folgt.
Schließlich trifft sie bei Heinrichswalde auf die Landesgrenze zu Brandenburg.

1945 wurde für kurze Zeit in der sowjetischen Besatzungszone eine territoriale Einheit gebildet aus dem  Land Mecklenburg (historisch Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz) mit dem bei Deutschland verbliebenen Rest von Vorpommern (ohne Stettin).

Beide Länder hatten zuvor über Jahrhunderte hinweg nie zusammen gehört und eine weitgehend verschiedenartige Geschichte durchlaufen. Bezeichnenderweise wurde dieses politische Gebilde damals nach 1945 zunächst Mecklenburg-Vorpommern genannt, ab 1947 gab es offiziell nur noch den Begriff Mecklenburg.

Im Zuge einer Verwaltungsreform der 1949 gegründeten DDR erfolgte 1952 eine Aufteilung des Landes Mecklenburg  in drei so genannte Bezirke (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg). Nach der Wende wurde dann Mecklenburg-Vorpommern mit neuem Gebietszuschnitt neu begründet und nach der Wiedervereinigung zu einem Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

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