Geschichte Mecklenburg-Vorpommern

Das heutige Bundesland Mecklenburg-Vorpommern  als territoriale Einheit gibt es erst seit 1990.  Nach der politischen Wende und dem Zusammenbruch der DDR wurde es auf der Grundlage des Ländereinführungsgesetzes vom 22. Juli aus den Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin gebildet. Damals wurde, da das Gebiet Mecklenburg als eigenständige Verwaltungseinheit deutlich zu klein war, kurzerhand die Region Vorpommern, die ebenfalls allein zu klein war, zu Mecklenburg hinzugefügt und so künstlich ein weiteres „Bindestrich-Land“ in Deutschland geschaffen.

Bereits 1945 wurde für kurze Zeit in der sowjetischen Besatzungszone eine territoriale Einheit gebildet aus dem  Land Mecklenburg (historisch Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz) mit dem bei Deutschland verbliebenen Rest von Vorpommern (ohne Stettin). Beide Länder hatten zuvor über Jahrhunderte hinweg nie zusammen gehört und eine weitgehend verschiedenartige Geschichte durchlaufen. Bezeichnenderweise wurde dieses politische Gebilde damals nach 1945 zunächst Mecklenburg-Vorpommern genannt, ab 1947 gab es offiziell nur noch den Begriff Mecklenburg.
Im Zuge einer Verwaltungsreform der 1949 gegründeten DDR erfolgte 1952 eine Aufteilung des Landes Mecklenburg  in drei so genannte Bezirke (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg). Nach der Wende wurde dann Mecklenburg-Vorpommern mit neuem Gebietszuschnitt neu begründet und nach der Wiedervereinigung zu einem Bundesland der Bundesrepublik Deutschland mit der Landeshauptstadt Schwerin.

Übrigens fand die Zusammenlegung von Mecklenburg mit den Resten des einstigen Vorpommerns bereits 1990 nicht nur Zustimmung. Viele Vorpommern fürchteten, ein politisches und wirtschaftliches Anhängsel des etwas größeren Mecklenburgs zu werden. Sie warnten, dass in dem neuen Bindestrich-Bundesland vorpommersche Kultur und Identität zunehmend verschwinden würden. Die Gegner der politisch gewollten Vereinigung von Mecklenburg und Vorpommern nach der Wende befürworteten eher einen Anschluss Vorpommerns an das neu entstandene Brandenburg. Solche separatistischen Überlegungen gibt es auch heute noch bei vielen Vorpommern.

Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg und Vorpommern: Erste Besiedelungen des heutigen Territoriums von Mecklenburg und Vorpommern gab es bereits in der Altsteinzeit vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren. Viele Bodendenkmäler und archäologische Funde künden davon. Später dann, in der Mittelsteinzeit (etwa 8000 v.u.Z. – 3500 v.u.Z.) durchstreiften die Sippen der Jäger und Sammler die damaligen Wälder und Sümpfe auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburgs und Vorpommerns. Wo sie einst Rast machten zeugen heute eindrucksvolle archäologische Funde von längst vergangenen Zeiten. Dazu zählen die überfluteten Steinzeitsiedlungen im Bereich der  Ostseeinsel Poel, Teile der Insel Rügen, Gebiete am Schweriner See oder auch Kobrow in der Recknitzniederung.

In der sich anschließenden Jungsteinzeit (etwa 3500-1800 v.u.Z.) wurden die Menschen damals als Ackerbauern und Viehzüchter sesshaft. In den einstigen Siedlungen fand und findet man noch heute unzählige Zeugnisse jener Zeit wie Steinbeile und Steinäxte, Messer und Dolche aus Feuerstein sowie Reste von Keramikgefässen. Typisch für jene Zeit war auch eine ganz besondere Bestattungskultur, die Großsteingräber. Besonders beeindruckende solcher urzeitlichen Grabanlagen findet man u.a. auf der Insel Rügen, im Everstorfer Forst bei Grevesmühlen, in der Recknitzregion zwischen Tessin und Bad Sülze, im mittleren Warnowgebiet sowie an der Schwinge nordöstlich von Demmin.

In der Bronzezeit zwischen 1800 bis 600 v.u.Z. bevölkerten zunehmend Ackerbauern, Viehzüchter und Handwerker die Regionen des heutigen Mecklenburgs und Vorpommerns. Entsprechende Siedlungen wurden bisher zahlreich gefunden. Oft waren diese Siedlungen zum Schutz vor Angreifern burgähnlich befestigt. Entsprechende Siedlungsüberreste findet man heute u.a. bei Basedow und Kratzeburg. Beindruckende Zeugnisse dieser Zeit sinds auch die typischen Hügelgräber.

Zu Beginn der so genannten Eisenzeit ab etwa 600 v.u.Z. wanderten zunehmend germanische Stämme in das Territorium ein. Ob nun die Langobarden (im Südwesten Mecklenburgs), Warnen (östlich des Schweriner Sees), Semnonen und zum Teil auch einige Sachsen wie im Westen die Gruppe der Elbgermanen, östlich der Warnow die Odermündungsgermanen.
In diesen Jahren sind auch römische Einflüsse belegt. Es gab nachweislich Kontakte von Römern mit der angestammten Bevölkerung in der Region des heutigen Mecklenburg und Vorpommern.

Allerdings aus der Zeit der germanischen Besiedlung gibt nur wenige überlieferte Zeugnisse. Dazu zählt der berühmte Boitiner Steintanz. Hierbei handelt es sich um eine prähistorische Kult- und Begräbnisstätte zwischen dem Tarnower Ortsteil Boitin und Dreetz bei Bützow.

Etwa ab dem dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab es auch in der Region des heutigen Mecklenburgs und Vorpommerns Klimaverschlechterungen. Es kam zur großen Völkerwanderung bei der auch viele der germanischen Stämme die Ostseeküste wieder in Richtung Süden verließen. Das Ergebnis waren weitgehend menschenleere Landschaften, die etwa ab dem 7. Jahrhundert von einwandernden Slawen besiedelt wurden.

Allein mehr als 200 slawische Burgwälle geben deutlich sichtbares Zeugnis aus dieser Zeit. So gab es beispielsweise die für Mecklenburg namengebende „Michelenburg“ bei Dorf Mecklenburg. Ein lohnendes Ausflugsziel südlich der Hansestadt Wismar.
Die Zeit der Slawen erleben können Besucher auch im Freiluftmuseum Groß Raden. Es ist das Ergebnis langjähriger archäologischer Ausgrabungen eines slawischen Burg- und Tempelortes am Sternberger See.

Ab etwa 1200 unserer Zeitrechnung holten die slawischen Fürsten tausend deutsche Siedler aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein ins Land.
Deutsche Ministeriale, Dienstleute im Hof- und Verwaltungsdienst, erhielten seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Landgüter zum Lehen mit dem Auftrag, Mecklenburg zu kolonisieren und nach ihren Erfahrungen umzugestalten. Die Bauern erhielten steuerfreie Hufen als Lehnsgut und siedelten von West nach Ost vor allem im Bereich der schweren Böden nördlich des Nordbrandenburgischen Landrückens in Gegenden, die bisher außer inselartigen Wendensiedlungen kaum oder gänzlich unbesiedelt waren an. Die Siedler vermaßen das Ackerland, legten es in Hufen und rodeten die dichten Buchenwälder der schweren Endmoränenböden. Auf diese Siedlungen deuten heute noch Ortsnamen mit der Endung „-hagen“ hin, da die Rodungen Hagen genannt wurden und häufig den Namen einer dominanten Person der Rodungsgemeinschaft trugen. Derartige Namensgebungen finden sich insbesondere in der weiteren Umgebung Rostocks, wie beispielsweise bei den Orten Diedrichshagen oder Lambrechtshagen.

Während der Ackerbau der slawischen Stämme z.B. mit hölzernem Pflug nur wenig effektiv war, brachten die neuen Siedler auch neue Erfahrungen ein. Sie nutzten bereits einen eisernen Pflug. Mit den deutschen Siedlern wurde auch die Dreifelderwirtschaft mit fortentwickelter landwirtschaftlicher Technik eingeführt.
Die neuen Einwanderer aus dem westelbischen Gebieten in die bis dahin slawisch besiedelten Regionen führten zu gravierenden Veränderungen. zur grundlegenden Umgestaltung der politischen und wirtschaftlichen Strukturen.

Die Dörfer wurden jetzt großflächig und planmäßig angelegt. Viele der Dörfer, Städte und Kirchenbauten auf dem Territorium des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns stammen aus dieser Zeit der deutschen Ostexpansion des Spätmittelalters im 13. Bis 15 Jahrhundert.

Die ansässigen slawischen Bevölkerungsteile wurden in die Besiedlung mit einbezogen. Nur im Südwesten Mecklenburgs und auf der Insel Rügen blieben noch geraume Zeit größere geschlossene slawische Populationen in ihren Siedlungsräumen erhalten.
Mit den Bauern strömten auch Kaufleute und Handwerker ins Land. Häufig lagen die neuen Siedlungen auch neben den alten slawischen Siedlungen. Hierauf deuten noch heute Namen wie Groß- und Klein-, Deutsch- und Wendisch- oder Alt- und Neu- hin.

Nach 1200 erfolgte die Besiedlung auch in den Feuchtgebieten der mecklenburgischen Seenplatte, und im Rückland.

In jener Zeit entstanden die so genannten Angerdörfer großflächig und planmäßig angelegt mit einem breiten Raum zwischen den Häuserzeilen. Auf diese Siedlungen weisen heute Ortsnamenendungen hin die auf -busch, -dorf, -feld, -heide, -hof, -krug, -wald(e), -mühlen, -berg, -burg, -kirchen enden.

Damals brachten die neuen Siedler auch die niederdeutsche Sprache mit.
Ein wichtiges bis heute bestehendes Kulturgut welches sich mit den Siedlern sowohl in ihrer westfälischen, als auch ihrer nordniedersächsischen Ausprägung in Mecklenburg ausbreitete.
In dieser Zeit (um 1219) tritt auch erstmals der Stierkopf als mecklenburgisches Wappentier auf.

Spätestens jetzt ging die Geschichte Mecklenburgs andere Wege als die Geschichte Vorpommerns als Teil von Pommern.

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