Rügen Radio

Die Geburtsstunde von Rügen Radio datiert auf das Jahr 1932. Damals wurde die damalige Küstenfunkstelle Swinemünde auf die Insel Rügen verlegt. Die Empfangsfunkstelle wurde am Ostrand von Glowe errichtet, die Sendefunkstelle ca. 9 Km entfernt auf dem Teufelsberg am Südrand von Lohme aufgebaut.  Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges arbeitete Rügen Radio nur auf Mittelwelle und Grenzwelle. Während des 2. Weltkrieges führte die deutsche Kriegsmarine von Glowe aus  Funkaufklärung durch. In den letzten Kriegstagen 1945 und unmittelbar nach dem Krieg wurden alle Dienstgebäude und technischen Anlagen gesprengt. Erhalten blieb damals lediglich ein Wohnhaus (auch „Beamtenhaus“ genannt).

Mit der Indienststellung der ersten Fischkutter in der damaligen VVB Fischwirtschaft Sassnitz, dem späteren Fischkombinat Sassnitz, entstand 1949 die Notwendigkeit, die Verbindung zwischen den Schiffen und der Heimat zu ermöglichen.
So wurde die Küstenfunkstelle Rügen Radio wieder aktiviert und  im September 1949 in Lohme ein Grenzwellensender mit ganzen 80 Watt Sendeleistung und ein dazugehöriger Empfangsplatz auf den Frequenzen 1650 und 2300 kHz in Betrieb genommen.

Im Jahre 1950 wurde der Empfangssendeplatz nach Glowe in das, nach der Sprengung noch verbliebene “Wohnhaus”, verlegt. Fast gleichzeitig begann Rügen Radio auch mit der Seenotwache und dem Funkverkehr auf Mittelwelle.

In den 1950er Jahren wurden neue Dienstgebäude in Glowe und Lohme errichtet, Antennenanlagen aufgebaut und der Funkverkehr 1953 auch auf Kurzwelle aufgenommen, um in der DDR die Funkverbindung mit den laufend hinzukommenden Schiffen der Fernfischerei und der entstehenden Handelsflotte über zunehmende Entfernungen zu ermöglichen.

Im Jahre 1964 wurde für die Schifffahrt im Nahbereich um die Insel Rügen einer UKW-Sprechfunkanlage in Betrieb genommen. In Rostock war bereites 1963 eine ähnliche Anlage für den Küstenbereich zwischen Wismar und Hiddensee unter dem Namen “Rostock Radio” in Dienst gestellt worden. Seit 1987 gehört auch die DDR-Antarktisstation”Georg Forster”, die im Seefunk wie ein Schiff agiert, zu den Kunden von Rügen Radio.

Wichtig war, dass Rügen Radio möglichst den gesamten Seefunkverkehr der DDR-Handels- und Fischereiflotte abwickelte, unabhängig von den Standorten auf den Weltmeeren, damit fremde Küstenfunkstellen durch DDR-Schiffe nicht genutzt wurden, um so Kosten, sprich Devisen (frei konvertierbare Währungen) zu sparen. Seit Mitte der 1970er Jahre arbeitete Rügen Radio darum auch für Reedereien aus dem Westen und versandte in deren Auftrag Funksprüche und Telegramme.

Bis zur Wende wurde Rügen Radio zu einer Küstenfunkstelle ausgebaut. Sie realisierte den sehr umfangreichen weltweiten Nachrichtenaustausch mit den bis zu 700 fahrenden Schiffen der DDR und allen fremden Schiffen, die Verbindung mit Rügen Radio aufnahmen, mit Ausnahme des Bereiches von Rostock Radio. Bis zum Ende des Jahres 1989, der politischen Wende, stieg der Seefunkverkehr über Rügen Radio ständig an.

Nach der politischen Wende in der DDR wurde am 03. Oktober 1990  auch die Küstenfunkstelle Rügen Radio in die Deutsche Bundespost Telekom eingegliedert.

In den letzten Jahren bis zur Abschaltung arbeitete Rügen Radio nur noch im UKW-Bereich. Die Entwicklung der Satellitentechnik hat auch die Küstenfunkstation Rügen Radio am Ende überflüssig gemacht. 1989 wurde Rügen Radio geschlossen. 2014 wurden dann die Gebäude in Lohme abgerissen.

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