Pfingsten (in Mecklenburg-Vorpommern)

Pfingsten ist für die Christen auch in Mecklenburg und Vorpommern ein hohes Fest.  Genau 50 Tage nach Ostern wird mit dem Pfingstfest von den Gläubigen die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert.
Das Fest erstreckt sich von der Vesper am Vorabend bis zur Vesper am Pfingstsonntag. In einigen Ländern wurde der Montag als zweiter Feiertag und Rest der ehemaligen so genannten Pfingstoktave beibehalten. Nach heutiger römisch-katholischer Ordnung zählt der Pfingstmontag  jedoch nicht mehr zur Osterzeit, sondern bereits zum Jahreskreis.
Pfingsten ist allerdings für die meisten Menschen in Mecklenburg-Vorpommern vor allem ein wichtiges Fest im Jahreslauf. Immerhin ist der Pfingstmontag in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag.
Nur wenige Bräuche und Begriffe des Pfingstfestes haben sich bis in unsere heutige Zeit erhalten.  So stammt der Begriff des Pfingstochsen aus dem Mecklenburgischen.
Zu Pfingstsonntag wurde das Vieh in vielen mecklenburgischen Dörfern das erste Mal auf die Weide getrieben.  Dabei zogen die Tiere mit den Hirten einer Prozession gleich durch die Ortschaften. Das kräftigste Tier marschierte an der Spitze des Zuges. Es führte, herausgeputzt mit Blumen, Stroh und Bändern, als sogenannter Pfingstochse die Herde an.  Aus dieser zeit stammt auch die Redensart „geschmückt wie ein Pfingstochse“.

Überhaupt waren es vor allem die Hirten, vor allem die Pferdehirten, die das pfingstliche Brauchtum pflegten.  In verschiedenen Reiterspielen zeigten die Hirten  ihre Kraft, und Geschicklichkeit. Irgendwann, als es die gemeinsamen Weiden der Dörfer nicht mehr gab, griffen  die Kuhhirten bestimmte  Pfingstbräuche auf.

So standen die Hütejungen oder Kuhhirten am Pfingstmorgen besonders  früh auf, um beim Viehaustrieb auf die Weide die ersten zu sein. Wer mit seinem Vieh zuerst dort ankam, war Dausläper, der zweite Ankömmling war König, der Dritte königlicher Adjutant, der Vierte Müggenstöwer (Mückenfänger), der Vorletzte Poggengrieper (Froschgreifer)und der letzte der Kuhhirten nannte sich Pingstkarr/Pingstkalf.
Der Erste der Hirten, der Dausläper , durfte am Abend den Umzug der Hütejungen anführen. Er bekam einen Birkenzweig an den linken Fuß gebunden. Auch die Tiere wurden geschmückt. Dem Umzug voran gingen Peitschenknaller.
Am Nachmittag des Pfingstsonntags trafen sich die jungen Leute  auf den Dorfplätzen. Während die kleinen Jungen Wettkämpfe austrugen, unterhielten sich die Mädchen mit Ringel- und Tanzspielen
 Die etwas älteren Kinder belustigten sich mit Topfschlagen,  Pfänderspielen, Tonnenschlagen, Blinde Kuh und Kegeln.
 Vielerorts fand auch das „Jumfernführen“ statt. Hierbei saßen zwei Mädchen auf dem Knarrbom, einem einfachen Karussell, welches sehr schnell gedreht wurde.  Die Mädchen mußten  nach einem Ziel greifen, schlagen oder stechen.
Zu Pfingsten gab es an vielen Orten in Mecklenburg und  Vorpommern (damals noch Pommern) Messen und Märkte. Am bekanntesten war und ist der Rostocker Pfingstmarkt, der seit  1390 immer zu Pfingsten zig Tausende in die Stadt an der Warnow zieht.
(*/T/23052012/mph)

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