Kunstkaten Ahrenshoop

Der Kunstkaten Ahrenshoop öffnete erstmals am 11.Juli 1909 unter dem Namen „Ahrenshooper Katen – das Haus für heimische Kunst und Kunstgewerbe“. Der Kunstkaten Ahrenshoop gilt als eine der ältesten Galerien in Norddeutschland.
Die Idee zu dieser Galerie für Landschaftsmaler vornehmlich aus der Region Fischland-Darß-Zingst , hatten die Maler Paul Müller-Kaempff und sein Kollege Theobald Schorn, beide arbeiteten in der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Sie waren es leid, ihre Bilder mühevoll aus dem abgelegenen Fischerdorf auf dem Fischland-Darß-Zingst zu Ausstellungen in die Städte zu transportieren. Außerdem entwickelte sich der Tourismus auf dem Fischland-Darß-Zingst und brachte kunstinteressierte und durchaus zahlungskräftigesdas Publikum in die neue Galerie hinter den Dünen von Ahrenshoop. Der Kunstinteressierte konnte jetzt zu den Künstlern am Strand kommen …
Das neue Ausstellungshaus Kunstkaten, errichtet im „Fischlandstil“, sollte darüber hinaus nach dem Willen von Paul Müller-Kaempff und Theobald Schorn auch architektonisch ein Vorbild sein für weitere Neubauten in Ahrenshoop. So wollten die beiden Maler der ihrer Ansicht nach architektonischen Verschandelung des Dorfes (an der auch etliche Malerkollegen beteiligt waren) entgegenwirken.

Für den Bau des Kunsthauses in Ahrenshoop brauchten die Künstler finanzielle Hilfe. Die kam von Prinz Eitel Friedrich von Preußen (1883-1942) und seiner Frau Sophie Charlotte Herzogin von Oldenburg (1879-1964).
Am 11. Juli 1909 wurde dann der „Ahrenshooper Katen – das Haus für heimische Kunst und Kunstgewerbe“ eröffnet, die Besucher nannten den Bau schnell nur noch „Kunstkaten“. Geöffnet war der Kunstkaten in Ahrenshoop seinerzeit täglich von  Juli bis Oktober. Eine Tageskarte kostete 40 Pfennige und eine Saisonkarte konnte der geneigte Besucher für eine Reichsmark erwerben. Dafür sah der Kunstliebhaber im sogenannten „Bildersaal“ mit Oberlicht ein jede Woche neu wechselnde Ausstellung. In der „Bauernstube“ wurden Möbel und Produkte des Kunsthandwerks angeboten. 

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedeutete eine Zäsur und letztlich auch das Ende der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Die meisten Künstler hatten ihr Domizil auf dem Fischland-Darss-Zingst aufgegeben oder waren verstorben. Der Niedergang der Künstlerkolonie bedeutete auch zunächst das Aus für den Kunstkaten Ahrenshoop, der 1818 seine Pforten schloss.

Nach dem Ende des Zweiten WelVon 1919 bis 1945 wurde der der Kunstkaten dann privat genutzt. Zunächst war das Haus Sommersitz der Familie Ackermann und später dann Sommeresidenz der Gräfinnen Ursula und Dorothea von Dohna.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ der neue Pächter des Kunstkatens Ahrenshoop.
Nach nur wenigen Monaten des Übergangs und der Neuorientierung eröffnete die Kulturorganisation den Kunstkaten am 18. August 1946 mit einer Ausstellung von Arbeiten einheimischer Künstler. In der Exposition der ersten Stunde dabei waren Fritz Koch-Gotha und Dora Koch-Stetter, Erich Th. Holtz und Hedwig Holtz-Sommer, Hedwig Woermann, Doris Oberländer, Franz Triebsch, Arnold Klünder, Wilhelm Löber, Gerhard Marcks und Hans Brass. Sie alle zeigten in einer gemeinsamen Exposition ihre Arbeiten.

Viele Ausstellungen und Veranstaltungen folgten. Somit wurde der Kunstkaten Ahrenshoop wieder zu einem Ort der Begegnung zwischen Künstlern und Publikum nicht nur in der Region Fischland-Darß-Zingst. Daran änderte auch der Brand im Februar 1974 nichts. Nach den umfangreichen Reparaturarbeiten in Folge des Brandes wurde der Kunstkaten im Mai 1977 wiedereröffnet. Bis in die Nachwendezeit 1991 betrieb den Kunstkaten Ahrenshoop der „Kulturbund der DDR“ und später dessen Nachfolge-Organisation „Kulturbund e.V.“.

1993 erwarb die Gemeinde Ahrenshoop den Kunstkaten als eines der wichtigen kulturellen Zentren in der Region Fischland-Darß-Zingst. Damit konnte die öffentliche Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude mit Wirkung weit über Ahrenshoop hinaus fortgesetzt werden.

Nach einer umfangreichen Sanierung wurde der Kunstkaten Ahrenshoop dann am 13. Juli 2001 wiedereröffnet.
In den neu gestalteten, deutlich größeren und helleren Räumen wird auch heute weiterhin das bewährte Ausstellungskonzept gepflegt. Retrospektiven von Künstlern, die in Ahrenshoop lebten und arbeiteten, wechseln mit Präsentationen zeitgenössischer Künstler. Die Gestaltungsthemen sind vorrangig: Natur, Landschaft, Mensch und Meer.
Die Ausstellungskonzeption wurde mit Themen zu europäischen Künstlerkolonien erweitert. Schließlich zählt Ahrenshoop bis heute neben Worpswede zu den bekanntesten Künstlerdörfern im Norden von Deutschland und weit darüber hinaus. 
Und so ist der Kunstkaten Ahrenshoop auch heute ein wichtiger Ausstellungs- und Veranstaltungsort für Einheimische und Besucher der Region Fischland-Darss-Zingst.
(*T/13.09.2011/mph)

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