Europas längste Strandpromenade und Zwangskurtaxe auf Usedom

Ahlbeck / Swinemünde   (nordPR) – „Das ist ja fast wie zu alten Zeiten“, meinte ein sichtlich betagter Tourist aus Süddeutschland,  beim ersten Ostsee-Spaziergang über die Strandpromenade von Bansin über Heringsdorf, Ahlbeck bis nach Swinemünde auf der polnischen Seite von Usedom.  Die mit zwölf Kilometern längste Promenade Europas ist jetzt nach zehn Monaten Bauzeit freigegeben worden.

 „Ab jetzt  können die Besucher und die Einwohner in einer der schönsten Urlaubsregionen an der Ostsee über Europas längste grenzüberschreitende Strandpromenade flanieren. Damit wird die deutsch-polnische Region als Ganzes für Gäste noch attraktiver“, sagte bei der Eröffnung  Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes.

 „Damit ist die Promenade die wohl schönste Galerie der Bäderarchitektur in Europa. Zugleich werden die touristischen Beziehungen zwischen den beiden verbundenen Ländern noch intensiver. Die Ostseeregion rückt weiter zusammen“, so Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Dabei verwies der Landestourismuschef  auf die in den vergangenen Jahren erleichterten Grenzübergänge und die 2008 geglückte Streckenverlängerung der Usedomer Bäderbahn nach Swinemünde.

Unmittelbar auf dem deutsch-polnischen Grenzstreifen wurde  übrigens außerdem eine rund 425 Quadratmeter große Plattform als Ort der Begegnung errichtet. Die neue „Europapromenade“, wie einige Offizielle sie auch gern nennen, möchte die erste klimaneutrale Strandpromenade sein.  Erreicht werden soll dies mit energiesparender Solarbeleuchtung und der Nutzung erneuerbarer Energien unter anderem für die Sanitäranlagen. Touristen können zukünftig Elektrofahrräder nutzen, geplant ist auch der Betrieb von elektrisch betriebenen Fahrzeugen zur Ver- und Entsorgung sowie zum Shuttle-Verkehr.

Ermöglicht wurde der Bau der Promenade zu großen Teilen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus Landesmitteln. Die beiden Projektpartner, die Gemeinde Ostseebad Heringsdorf und die Stadt Œwinoujœcie investierten insgesamt rund 3,6 Millionen Euro.

Einziger Wermutstropfen bei diesem gemeinsamen „Strandpromenadeneuropa“:  Nach jetzigem Stand der Dinge sollen Spaziergänger, die von der polnischen Seite aus über den Strand in Richtung drei Kaiserbäder wandern, wandern,  für die auf deutscher Seite zur Kasse gebeten werden. Bisher galt, für alle auf Usedom gemeldeten Urlaubsgäste Kurtaxenbefreiung im jeweiligen Nachbarort.  Dabei war es egal, ob die Anmeldung des Feriengastes auf der deutschen oder der polnischen Inselseite erfolgte. Doch: Durch eine Gerichtsentscheidung wurde die Kurtaxe-Befreiung für Bewohner fremder Gemeinden nun zunächst von deutscher Seite aufgehoben.

Jetzt ringen beide Seiten um eine Lösung.  Schließlich wäre es nur allzu peinlich, wenn eine grenzüberschreitende Fußgängerpromenade für 3,2 Millionen Euro gebaut wird, versehen sogar mit einem Freundschaftstor und in der Mitte steht quasi ein „Schlagbaum“, an dem ein „Zwangs-Begrüßungsgeld entrichtet werden muß.

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