Schwerin (nordPR) – Die drohende Schließung der Schweriner Fritz-Reuter-Bühne, des einzigen plattdeutschen Profitheaters im deutschen Nordosten, hat in den letzten Tagen für Wut, Empörung sowie Entrüstung sowohl bei Zuschauern, Theater-Interessierten als auch bei Plattdeutsch-Experten gesorgt.
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Briefe oder Anrufe von Zuschauern erreichen ohne Pause jetzt täglich das Büro des plattdeutschen Ensembles am Mecklenburgischen Staatstheater. Normalerweise, so Theaterdirektor Petersen gegenüber NDR 1 Radio MV,  gibt es Beifall für die Künstler nur nach der Vorstellung. Doch jetzt, , betonen diejenigen, die sich zu Wort melden, immer wieder, wie wichtig ihnen die Reuter-Bühne sei. Und, so der Chef der Plattdeutsch-Bühne,  neben Glückwünschen fürs Neue Jahr gebe es vermehrt auch Anfragen nach Theater-Abos.
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Trotz des schweren Existenzkampfes hat die Schweriner Fritz-Reuter-Bühne gerade eine höchst erfolgreiche Weihnachts-Tour durch Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen. Es war die zehnte. Auch die aus diesem Anlass produzierte Jubiläums-CD „Hell ward dat in uns Stuben – Wiehnacht mit de Fritz-Reuter-Bühn“ ist das am meisten in Norddeutschland verkaufte Hörbuch 2011.
Eine eventuelle Schließung der Schweriner Fritz-Reuter-Bühne gefährdet nach Ansicht des Sprachexperten Dittmar Alexander gar den Fortbestand der niederdeutschen Sprache in Mecklenburg-Vorpommern.
Um Plattdeutsch als Sprache zu bewahren, sei die Reuter-Bühne ein wichtiges Angebot für Sprecher und Nicht-Sprecher des Niederdeutschen. Die Plattdeutsch-Sparte des Mecklenburgischen Staatstheaters erreicht pro Jahr etwa 21 000 Zuschauer. Bei über 40 Vorstellungen in Schulen und Kindereinrichtungen mit dem Kinderstück „Kapitän Priem“ wurden bisher z.B. mehr als 3500 Kinder erreicht.
In einer Zeit in der das Plattdeutsche von vielen der mittlerweile „jungen dynamischen“ Entscheider auf allen Ebenen nur noch mit „spitzen Fingern“ angefaßt und eher negiert wird, ist eine plattdeutsche TheaterBühne absolut überlebenswichtig, damit Niederdeutsch weiter existiert.
Immerhin sind die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinern Spitzenreiter beim Gebrauch des Plattdeutschen im Alltag. Rund 23 Prozent der Mecklenburger und Vorpommern geben laut Umfrage an, daß sie das Plattdeutsche gut verstehen. Plattdeutsch sehr gut sprechen können allerdings nur noch gut etwa 12 Prozent der Menschen zwischen Elbe und Oder.
Inzwischen macht übrigens in der Stadt Schwerin ein Gerücht die Runde, in welchem es heißt, dass der Vorschlag zur Schließung der Fritz-Reuter-Bühne aus dem Hause Staatstheater selbst gekommen sein könnte! Wohlgemerkt ein Gerücht!!!
Kritiker meinen allerdings, daß dies ins marode Bild passen würde. Mit dem „Opfer“ der Sparte „Plattdeutsche Bühne“ könnten die für manche im staatlichen Hause höchst einträglichen anderen Strukturen der z.B. völlig überhöhten Haupt- und Nebeneinkünfte vor einer Prüfung und Zerschlagung bewahrt werden. Der normale Theaterfreund würde nämlich staunen, sagen manche Kritiker, in welche Taschen jedes Jahr ein nicht geringer Teil wandert von den zig Steuer-Millionen, die allein das Mecklenburgische Staatstheater verschlingt ?!
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