Schwerin steht wieder einmal ohne genehmigten Haushalt da

Schwerin (nordPR) – Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern genehmigt den Haushalt der Landeshauptstadt Schwerin nicht.
Die Stadtvertreter hatten im Mai den Finanzhaushalt mit einem erneuten Minus von 23 Millionen Euro beschlossen. Das Ministerium erlaubt lediglich sechs Millionen Euro neue Schulden.

Bis zum 30. November hat das „Landeshauptdorf“, so nennen viele Mecklenburger und Vorpommern die kleine Stadt am Schweriner See nur noch spöttisch, nun Zeit einen neuen Haushaltsentwurf für das laufende Jahr vorzulegen.
Dass ein Einspruch des Ministeriums durchaus wirkungsvoll ist, beweist das vergangene Jahr. Auch da musste Schwerin nachbessern – am Ende wurden 10 Millionen eingespart.

Wo die Stadt die nun fehlenden 17 Millionen Euro sparen soll, darüber herrscht bei allen Beteiligten Ratlosigkeit.
Derweil wächst der Schuldenberg von Schwerin immer weiter. Er liegt mit dem nun abgelehnten Finanzhaushalt bei 180 Millionen Euro. Tendenz weiter steigend.

Kritiker bemängeln, daß Schwerin eigentlich seit der Wende schon über seine Verhältnisse lebt. Zum einen wollen Verwaltung und Stadtvertretung gern „Gutes“ tun, allerdings mit Geldern, die überhaupt nicht vorhanden sind. Auf der anderen Seite  gibt es bei vielen Entscheidern eine Art „Landeshauptstadt-Dünkel“ und das entsprechende Anspruchsgehabe.
Allein das städtische Staatstheater frißt der kleinen Stadt am Schweriner See buchstäblich die Haare vom Kopf. In deutlich doppelt so großen Städten wie Lübeck oder Halle fließen weitaus weniger Mittel in die städtischen Theater.
Es heißt, für die Schlossfestspiele wurde extra der Alte Garten asphaltiert, um danach ein altes Roncalli-Zirkuszelt aufzustellen. Welche DEKADENZ, sagen Fachleute und Kritiker!!! Jeder normale Wanderzirkus schlägt seine Anker in die normale Wiese. Und gegen eine eventuelle „Staubentwicklung“ werden in modernen Zeltbauten entsprechende transportable Bodenplatten verlegt … Insofern steht die Frage: Wie teuer ist die Asphaltierung und der Rückbau bzw. die Entsorgung der Asphaltierung? …  Das sei Veruntreuung von öffentlichen Geldern in Größenordnungen sagen Kritiker und Steuerzahler im ganzen Land. Und sie fragen, wer denn für derlei absurde Vorgänge öffentliche Mittel freigegeben und aus ihrer Sicht letztlich hemmungslos verschwendet hat. Das wäre doch einmal ein Thema für den Landesrechnungshof und den Steuerzahlerbund?!
Am Ende droht dies den beachtlichen Erfolg der Oper “Der Bajazzo” in der Schweriner Inszenierung in diesem Sommer zu beschädigen. Ein musikalisches  Ereignis läuft Gefahr klein zu werden. Das wäre schade!

Doch zurück zu Schwerins Schuldenberg. Überall im Land wächst der Unmut über das „prassende Landeshauptstädtchen“. Bezeichnend auch, dass die Ablehnung eines Nordstaates in Schwerin besonders groß ist. Na klar. Es geht um Posten, die dann wegfallen und vor allem um Gelder, die plötzlich nicht mehr eingefordert werden können … Dann wird Schwerin zu dem, was es eigentlich ist. Ein ehemaliges Residenzstädtchen, eine mittelgroße mecklenburgische Stadt mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit und einer ganz normalen Zukunft. Eine sehr liebenswerte Stadt, in der es Spaß macht zu leben.
Steffi Steinberger

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