Schwerin (nordPR) – So viel Winter hatten wohl die wenigsten auf dem Zettel. Der Dauerfrost der letzten Tage bringt auch in Mecklenburg und Vorpommern immer mehr Einschränkungen mit sich.
Gestern Nachmittag wurde die Elbe zwischen dem mecklenburgischen Dömitz und Geesthacht bei Hamburg gesperrt. Damit ist auch für die letzte Elbfähre, die noch von Darchau nach Neu Darchau fuhr, Schluss. Pendler und Schüler müssen am Montag deutlich früher aufstehen und einen Umweg von bis zu 50 Kilometern bis zur nächsten Elbbrücke in einplanen.
Das winterliche Frost-Wetter sorgt zunehmend für Störungen im Straßenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern. Am heutigen Sonnabend warnte die Polizei vor hochgefrorenen Gullideckeln im Großraum Boizenburg. Auf der Brücke zwischen Vorderhagen und Bandekow , so die Beamten, sei ein Deckel vom Frost regelrecht kaputtgefroren worden.
Wenn auch die Temperaturen an den Küsten und auf den Insel selbst in der Nacht nicht ganz so tief herunter gehen wie im Binnenland, es reicht dennoch aus, um auch die Küstengewässer einfrieren zu lasse. Sämtliche Fahrwasser vor Mecklenburg und Vorpommern sind bereits von einer dünnen Eisschicht bedeckt
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie teilte mit, daß für einige Häfen in Bodden und Haffs jetzt ein Nachtfahrverbot gilt. Die Nordansteuerung nach Stralsund und die westlichen Boddengewässer wurden bereits für die Schifffahrt geschlossen. In der Lübecker Bucht gibt es Eisschlamm oder sehr lockeres Neueis, in der Wismarbucht und den Zufahrten nach Rostock und Stralsund wird bereits dichteres Eis gemeldet.
Die Boddengewässer sind südlich von Darß und Zingst mit bis zu zehn Zentimeter dickem Eis bedeckt, das Eis auf dem Greifswalder Bodden istbis zu 15 Zentimeter dick. Das Schifffahrtsamt in Stralsund verhängte am Freitag rund um Rügen, dem Greifswalder Bodden und im nördlichen Peenestrom eine Lotsenpflicht.
Der Fährverkehr von Kloster auf der Insel Hiddensee nach Schaprode auf der Insel Rügen ist eingestellt. Die Reederei Hiddensee fährt bereits seit Mittwoch nach einem Eisfahrplan: Zwischen Schaprode und Vitte fährt nur noch eine Fähre. Fünf Mal am Tag verkehrt die eisbrechende „Vitte“ zwischen Hiddensee und Rügen. Wer allerdings nach Kloster oder Neuendorf will, muss in Vitte auf den Inselbus umsteigen. Schon Anfang der Woche hatten die Wassertaxen ihren Betrieb eingestellt.
Auch auf den Kanälen und Flüssen in Mecklenburg-Vorpommern behindert das Eis die Schifffahrt erheblich. Laut Informationen des zuständigen Wasser- und Schiffahrtsamtes in Lauenburg ist der Göhrener Kanal bis zur Müritz wegen des Eises bereits gesperrt. Die Eisdecke ist dort zwischen zwei und fünf Zentimeter dick. Die Peene ist inzwischen mit vier Zentimeter dickem Eis bedeckt. Auch die Schutz- und Sicherheitshäfen entlang der Elbe frieren jetzt zu – in Dömitz, Tissau und Bleckede hat die Eisschicht inzwischen fünf Zentimeter. Dort soll ein Eisbrecher die Häfen für den Notanlauf freihalten.
Temperaturen bis zu minus 14 Grad und eisiger Ostwind lassen zudem die Seen und Flüsse in Mecklenburg-Vorpommern zufrieren.
So trägt die Müritz fast einen vollständigen Eispanzer. Auch die Müritz ist fast zugefroren. Am Rand sei die Eisschicht sogar schon dicker als sonst üblich, teilen die Behörden mit. Demnach ist das Eis in Klink und in Vipperow bereits zwölf Zentimeter dick, in Ludorf im Südwesten des Sees wurden sieben Zentimeter gemessen.
Aber Vorsicht! Das Eis hält auf den Seen und Flüssen noch lange nicht. Die zuständigen Behörden weisen daraufhin, dass die meisten Naturgewässer grundsätzlich nicht freigegeben werden. Das Betreten zugefrorener Gewässer erfolge auf eigene Gefahr.
Die Eisdecken seien fast überall dünn und brüchig. Eltern sollten ihre Kinder auf die Gefahr hinweisen.
Für die Kinder in Deutschlands Nordosten kommen die Schneefälle der letzten Tage und das herrliche Winterwetter zu den beginnenden Winterferien gerade recht.
Und auch die Eisbader sind jetzt in ihrem Element. Sie tummeln sich zum Beispiel in der Ostsee beim Warnemünder Wintervergnügen. Dort wird an diesem Wochenende mit Eisfasching, Strandsauna und Pferderennen bis zum morgigen Sonntag die kalte Jahreszeit gefeiert .
Laut Vorschau der Meteorologen geht das große Bibbern auch in Mecklenburg und Vorpommern weiter. Erst ab Mittwoch der kommenden Woche rechnen Wetterexperten mit langsam ansteigenden Temperaturen. Bis dahin dürfte sich die Lage auf den Straßen, Flüssen und Kanälen weiter verschärfen.
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