Hamburg – Wieviel Ãœberheblichkeit, wie viel Selbstgefälligkeit, wie arm ist das denn und wie typisch!
Da verweigert „Oberaufklärer“ Hans Leyendecker den Henry-Nannen-Preis in der Kategorie „Beste investigative Leistung des vergangenen Jahres“. Der Grund: In besagter Kategorie wurde der Preis zweigeteilt. Er ging zum einen an Herrn Leyendecker und seine Kollegen bei der Süddeutschen Zeitung. Zum anderen an die BILD-Redakteure Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch für die Enthüllung in der Wulff-Affäre. Pfui, da hat die böse BILD einen Preis gewonnen, der doch nur den „Guten“ zusteht … Und so begründet Leyendecker denn auch seine Ablehnung damit, dass er die Preisverleihung an die BILD ein „kleines bischen für einen Kulturbruch halte“. Aber ist der „Investigativ-Preis“ für die Journalisten vom Schmuddelblatt BILD nicht eher eine Ankunft in der Realität?!
Sich über die BILD-Zeitung zu erheben, das steht den meisten deutschen Blättern, auch den „Großen“ schon lange nicht mehr zu. Sensationslüsterne Aufmachung und Themenwahl, beeinflussende und damit parteinehmende Berichterstattung – alles was man der bösen Bild vorwirft, das machen die „guten Jounalisten und ihre guten Zeitungen“ schon lange.
Die deutsche Presse ist in weiten Teilen nur noch eine Mainstream-Presse. Wenn etwas Relevantes in Deutschland geschieht, dann weiß man bei den allermeisten der Printmedien schon im Voraus, was sie schreiben werden. Echte Kritik und Nachfragen – Fehlanzeige! Gefällige Berichterstattung fast überall. Die veröffentlichte Meinung entfernt sich immer mehr von der tatsächlichen – der öffentlichen Meinung.
So ist die deutsche Presse zusehends dabei, nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. Investigativ, wenn überhaupt, das war vielerorts einmal …
Insofern könnte man meinen, ist die Ablehnung von Leyendecker und seinen Kollegen schon folgerichtig. Denn so ein Preis steht der deutschen Presse ja eigentlich nicht mehr zu.
Allerdings: Die Aufdeckung der Zusammenhänge um die bayrische Landesbank durch Leyendecker & Co ist schon investigativ und lässt für die deutsche Presse hoffen und ist also den Preis wert – die Aufdeckung der Wulf-Affäre aber auch!!!
MeckPommel
Dieser Artikel gibt ausdrücklich nicht die Meinung der Redaktion des Portals MECK-POMM-HITS.DE wieder
(*/TMP/13.05.2012/mph)
