Hans-Ruprecht Leiß – Zeichnungen und Druckgrafiken in Schweriner Theater-Galerie

Schwerin (nordPR) – Die erste Ausstellung der neuen Spielzeit in der Reihe „Galerie im Theater  wird am Samstag, den 6. September 2014 um 11 Uhr im Kassenfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin eröffnet.  Die Schau wurde organisiert  in Kooperation mit den Theaterfreunden und dem Schweriner Kunst- und Museumsverein.

Mit Hans-Ruprecht Leiß ist in der „Galerie am Theater“ zum ersten Mal ein Künstler aus Schleswig-Holstein vertreten. Der 1954 in Husum geborene Künstler lebt heute in Flensburg. Er studierte an der dortigen Pädagogischen Hochschule, war kurze Zeit im Schuldienst tätig und ist seit 1983 freischaffend tätig. Leiß ist Grafikkennern kein Unbekannter, er wird geschätzt als „singuläre künstlerische Begabung“. Sein sehr besonderes schöpferisches Repertoire ist voller Überraschungen und weist ihn nach eigenen Worten als „Grafiker mit malerischen Ambitionen“ aus.

Er ist ein Künstler, der nicht wie die Neoexpressionisten sozusagen aus dem Bauch, sondern aus dem Kopf heraus tätig wird. Belesen, eloquent und mit wachem Verstand ausgestattet, erarbeitet er konsequent eine Bildwelt, die sich der schematischen Einordnung in die normierten Schubladen der Kunstgeschichte entzieht, für die aber doch der Begriff des Realismus im weitesten Sinne kennzeichnend ist – ein Realismus, wie wir ihn bei seinem Vorbild Franz Radziwill entdecken können. Radziwills Leitmotto „Das größte Wunder ist die Wirklichkeit, sie macht das Unwirkliche ahnbar“ ist auch für Hans-Ruprecht Leiß zur Arbeitsmaxime geworden. Seine Stillleben, Landschaften, Tier- und Wimmelbilder zwischen Traum und Wirklichkeit sind Kombinationen aus literarischen, filmischen, mythologischen, biblischen, historischen und autobiografischen Themen und Motiven.

Das Selbsterlebte zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das Werk. Die Aufmerksamkeit gilt dem Alltag, darunter den Umweltkatastrophen, die auch vor der Umwelt des Künstlers nicht halt machen. Leiß weist darauf hin – nicht in plakativer Ãœberzeichnung anklagend, sondern das Ausmaß solcher Gefährdungen melancholisch dokumentierend. Viele seiner figurenreichen, apokalyptischen Farbstiftzeichnungen sind hintergründig, dabei hervorragend komponiert und grafisch wie farblich ausbalancierte einzigartige Parabeln, die vor dem Betrachter wie ein Bühnenstück, ein faszinierendes Szenarium ablaufen.
Die Ausstellung ist bis 7. November 2014 jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen sowie in den Vorstellungspausen zu sehen.

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