Modernes Heimatgefühl in Mecklenburg-Vorpommern entwickeln

Schwerin (nordPR) – Heimat ganz neu, ganz modern – Mecklenburg-Vorpommerns Kultusminister Mathias Brodkorb hat gestern im Kabinett den Entwurf für ein weltoffenes, zeitgemäßes Landesheimatprogramm vorgestellt. „Denn Heimatpflege ist kein Kulturarchiv für Dinge, die schon hunderte Jahre alt sind“, meint der Minister. „Heimatpflege muss entstaubt werden.“

Es gebe, so Brodkorb,  im Land unheimlich viele Menschen, die dieses Thema bewegt. Der Landesjungendring zum Beispiel hat Heimatkultur zu einem aktuellen Wahlprüfstein gemacht. Der Landestourimusverband will 2017 das Brauchtum in den Vordergrund stellen. „Denn neue Urlauber lockt man nicht nur mit Natur, sondern mit einer unverwechselbaren Kultur zu uns ins Land“, schließt sich Brodkorb den Touristikern an.
Das neue Heimatprogramm ist, so unterstrich Minister Brodkorb, „für die Ewigkeit ausgelegt“, vorerst aber bis 2020 mit sechs Millionen Euro ausgestattet.
Diese Mittel  sollen in Projekte für Kindertagesstätten, Grund- und weiterführende Schulen, Universitäten und Kultureinrichtungen fließen.

Bereits in den Kindertagesstätten sollen in den Bildungskonzeptionen niederdeutsche Sprachförderung und Heimatpflege verbindlich verankert werden. Dafür soll  jede Einrichtung eine Heimatkiste erhalten fünf bis zehn Kinderbüchern über die Geschichte unseres Landes, CDs mit Volksliedern, Anleitungen für historische Spiele und das dazu benötigte Material.
An Grundschulen sollen mehr Themen mit Bezug zur Regional- und Landesgeschichte und dem Brauchtum der Region Bestandteil der Unterrichts-Rahmenpläne werden. In den Sportunterricht der Grundschulen sollen regionale und internationale Tänze integriert werden.

An weiterführenden Schulen soll ab der 7. Klasse Niederdeutsch an Stelle einer zweiten Fremdsprache angeboten werden.  An das Ablegen eines niederdeutschen Abiturs an ausgewählten Schulen ist gedacht.

Um die neuen Lehrer vorzubereiten, wird an der Universität Greifswald ein „Kompetenzzentrum für die Didaktik des Niederdeutschen“ aufgebaut. An der Rostocker Universität soll geprüft werden, ob Niederdeutsch als ein Beifach im Lehramtsstudium eingerichtet werden kann.

Ganz besonders setzt der Kultusminister auf die digitalen Möglichkeiten. EBooks und Podcasts mit Werken niederdeutscher Autoren, aber auch mit traditioneller und moderner Musik aus Mecklenburg-Vorpommern sind dabei angedacht.

Die Resonanz in Mecklenburg-Vorpommern auf diese Pläne ist groß und durchaus positiv. So unterstrich der Verleger, Journalist und Comedian Leif Tennemann: „Selbst wenn nur ein Bruchteil der angedachten Maßnahmen ganz oder in Teilen Früchte tragen wird, so ist es in jedem Fall sehr viel mehr als bisher und ein absolut richtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Der Geschäftsfüher des TENNEMANN Verlages unterstrich: „Heimat neu denken und leben ist in diesen Tagen wichtiger denn je. Wenn wir das anderen überlassen, wird die Demokratie ein böses Erwachen erleben.“

 
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