Tonnenabschlagen und Barther Kinderfest sind nun offiziell immaterielles Kulturerbe Deutschlands

Barth / Wustrow / Bonn – Mit der Übergabe der Urkunden am heutigen Montag sind das Barther Kinderfest und das traditionelle Tonnenabschlagen jetzt offiziell Bestandteil des Verzeichnisses des so genannten  immateriellen Kulturerbes Deutschlands.

Das bald zweihundertjährige Barther Kinderfest ist eine alte pommersche Tradition und gilt damit als das älteste Kinderfest im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die Tradition des Kinderfests sei seit Jahrhunderten weitergegeben und stets ausgebaut worden, um heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, hob die Deutsche Unesco-Kommission lobend hervor.
Das Tonnenabschlagen ist ein alter Volksbrauch, der in vielen Orten entlang der Ostseeküste von Mecklenburg und  Vorpommern noch heute gepflegt wird und sich großer Beliebtheit erfreut.

Vorgeschlagen von einem Expertengremium stehen nun sechs Bräuche bzw. Traditionen aus Mecklenburg und Vorpommern in der  bundesweiten repräsentativen Liste. Neben den Neuzugängen Barther Kinderfest und Tonnenabschlagen sind das die Niederdeutschen Bühnen, das  Malchower Volksfest, das Reetdachdecker-Handwerk und das Köhlerei-Handwerk.
Das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wird von der deutschen UNESCO-Kommission erstellt und will die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und aus Deutschland sichtbar machen.

Plattdeutsch bzw. Niederdeutsch ist ein Kuturgut der ganz besonderen Art im Norden:

CD „Mien säute Diern“, Klaus-Jürgen Schlettwein / TENNEMANN Verlag
ISBN 978-3-941452-55-8

De Mallbüdel 7
TENNEMANN Buch- und Musikverlag /
ISBN 9783941452527

Cover CD-Box „De Plattfööt – Das Beste aus 33 Jahren“ / Bild: TENNEMANN Verlag
EAN 9783941452398
ISBN 9783941452398

E-Mail von tauhus / Cover: TENNEMANN Buchverlag

Sänger, Schreiber und Studenten – das Rostocker Liederbuch aus dem 15. Jahrhundert /
Cover-Bild: TENNEMANN Buch- und Musikverlag
ISBN 978-3-941452-40-4

CD-Box „Ut de Franzosentid“ / Fritz Reuters Meistererzählung gelesen von Gerd Lüpke / Coverbild: TENNEMANN Buchverlag

CD-BOX „Ut mine Stromtid“ / Foto: TENNEMANN media

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Barther Kinderfest ist ein Kinderschützenfest mit Armbrust und Taube und wurde 1828 zum ersten Mal gefeiert. Seit 1867 dürfen daran auch Mädchen teilnehmen. Seither sei die Tradition des Kinderfests weitergegeben und stets ausgebaut worden, um heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, lobte die Deutsche Unesco-Kommission.

Traditionelles Tonnenabschlagen
Auf der Ostseehalbinsel Darß gibt es jährlich Tonnenabschlagen in Born, Wieck und Prerow. Das Tonnenabschlagen gehört zum ältesten Brauchtum 
der Darßdörfer. Die Geschichte dieser Tradition reicht 
Jahrhunderte zurück. Eine Verbindung von skandinavischem Volksbrauch und dem norddeutschen Tonnenabschlagen 
ist belegt und es spricht vieles dafür, dass sich das Tonnen-abschlagen in Anlehnung an mittelalterliche Reiterspiele 
als Reiter-spiel der Knechte, welche von den herrschaftlichen Wettkämpfen ausgeschlossen blieben, entwickelte. Übrigens: Die Legende, das Tonnenabschlagen sei aus Freude über den Abzug der Schweden aus Pommern erstmalig 1815 gefeiert worden, wird durch weitaus ältere Quellen widerlegt.
Die Tonnenbundbrüder (zunehmend auch Schwestern) haben die Aufgabe, zu Pferd im Galopp mit einem schweren Hartholzknüppel (ein Schlag pro Vorbeiritt), das Fass zu zerschlagen. Dabei werden folgende Würdenträger ermittelt: Sandkönig wird, wer zuerst vom Pferd fällt. Bodenkönig, wer den Fassboden „entfernt”, und Tonnenkönig, wer den letzten Holzsplitter vom Haken holt. In einigen Orten wird auch ein Stäbenkönig gekürt, der das letzte gewölbte Seitenbrett des Fasses entfernt.
Das traditionelle Tonnenabschlagen findet in Wieck immer am 4. Sonntag im Juni, in Prerow am letzten Sonntag im Juli und in Born am 1. Sonntag im August statt. Hier die Termine:
Tonnenabschlagen oder Tonnenfeste
in der Region Fischland-Darß-Zingst und südlich der Bodden

Nach alter Tradition werden die Tonnenfeste seit vielen Jahren in der Region gefeiert. Vermutlich haben die Schweden während der Besetzung Vorpommerns (1648-1815) diesen Brauch eingeführt. Es gibt aber verschiedene Theorien.
Ein Heringsfass wird geschmückt und hoch aufgehängt.
Die Tonnenbundbrüder (zunehmend auch Schwestern) reiten zu Pferd im Galaopp mit einem schweren Hartholzknüppel (ein Schlag pro Vorbeiritt) vorbei, um das Fass zu zerschlagen.
Dabei werden verschiedene Würdenträger ermittelt:
• Sandkönig wird, wer zuerst vom Pferd fällt
• Bodenkönig, wer den Fassboden „entfernt“
• Tonnenkönig, wer den letzten Holzsplitter vom Haken schlägt.
In einigen Orten wird auch ein Stäbenkönig ermittelt, der das letzte gewölbte Seitenbrett (Stäben) des Fasses entfernt.
Für die vielen Zuschauer ist das Fest ein großer Spaß. Je nach Qualität des Fasses kann der Wettkampf zu Pferde schon mal mehrere Stunden dauern.
Zuschauer sollten in der Nähe des Fasses aufpassen, denn einige Fassteile können weit durch die Luft fliegen.
Wenn Tonnenfest ist, feiert das jeweilige Dorf den ganzen Tag. Vormittags werden die Würdenträger des Vorjahres abgeholt. Dort gibt es jeweils etwas zu Essen und einen guten Schluck.
Danach folgt ein festlicher Umzug durch das Dorf. Nach dem eigentlichen Tonnenabschlagen am Nachmittag geben die Würdenträger abends ein Fest.
Wikipedia
Tonnenabschlagen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Tonnenabschlagen in Ahrenshoop, 2006
Tonnenabschlagen ist ein traditionelles Volksfest, das im Sommer hauptsächlich auf dem Fischland und dem Darß, aber auch in anderen Orten im Norden von Mecklenburg-Vorpommern sowie in Teilen Dänemarks gefeiert wird.
Es handelt sich dabei im Wesentlichen um einen Wettkampf zu Pferde, bei dem die Teilnehmer auf ein an einem Gerüst in etwa 3–4 m Höhe aufgehängtes Heringsfass einschlagen, bis es zerbricht. Sie reiten nacheinander im Galopp unter dem mit Eichenlaub geschmückten Fass durch und schlagen mit einem schweren Holzknüppel dagegen.
Inhaltsverzeichnis
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• 1 Regeln
• 2 Ablauf
• 3 Geschichte
• 4 Termine der regelmäßigen Veranstaltungen
• 5 Literatur
• 6 Siehe auch
• 7 Weblinks
Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Vorbereitung des Festes wird zunächst ein Parcours errichtet, der aus der Reitbahn und aus je einem Auslauf an jedem Ende besteht. Im Zentrum der Reitbahn wird ein massives Holzgerüst errichtet, in dessen Mitte die mit Girlanden und Eichenlaub verzierte, frei schwebende Heringstonne aufgehängt wird. In solchen Holzfässern legten früher die Fischer die Salzheringe ein. Der meist aus etwa 25–30 Reitern bestehende Tross reitet nacheinander und in sicherem Abstand im Galopp durch die Bahn und schlägt dabei gegen die Tonne, die so Stück für Stück dezimiert wird. Derjenige, der mit seinem Schlag den Boden aus dem Fass entfernt, wird zum Bodenkönig. Wer zum Stäbenkönig gekürt werden möchte, muss das letzte Stück des „Bauches“ – also der Stäben (auch Dauben) – abschlagen. Wer schließlich den letzten Teil des Fasses, den übrig gebliebenen, verstärkten Deckel der Tonne, vom Haken herunterschlägt, wird zum Tonnenkönig. In einigen Orten gibt es noch die Möglichkeit, mit dem inoffiziellen Titel des Sandkönigs geschmückt zu werden. Dies ist allerdings ein weniger ehrenhafter Titel, bedeutet es doch, dass man als erster noch in der Bahn vom Pferd eben in den Sand gefallen ist und natürlich dabei unverletzt blieb. In einigen Orten – wie zum Beispiel in Ahrenshoop – wird traditionell zudem auf die Würde des Bodenkönigs verzichtet. Die Königswürden werden jeweils für den Zeitraum von einem Jahr verliehen.
Mancherorts wird das Tonnenabschlagen heute auch auf dem Fahrrad ausgeübt, und für Kinder gibt es vielfach während der Hauptveranstaltung ein gerne angenommenes Kindertonnenabschlagen zu Fuß, wobei die Kleinen kein echtes Fass abschlagen müssen, sondern nur kleinere, selbst gebastelte Exemplare.

Kindertonnenabschlagen, 2007
Der Wettkampf wird umrahmt von vielerlei volkstümlichen Aktivitäten, von Würstchen- und Bierbuden über Karussells bis hin zu Volksmusik- und Volkstanzdarbietungen. Dadurch hat sich das Tonnenabschlagen auch zu einem beliebten touristischen Ereignis entwickelt.
Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits am Morgen beginnt das alljährliche Volksfest mit dem sogenannten Ummarsch der Tonnenreiter durch den jeweiligen Ort. Hierbei werden auch die Würdenträger des letzten Jahres offiziell abgeholt. Traditionell spendiert der amtierende Stäbenkönig ein Frühstück für den Tross. Das Mittagessen wird standesgemäß vom aktuellen Tonnenkönig gereicht. Anschließend werden etwa gegen 12:30 Uhr die Pferde bestiegen, um etwa 2,5 Stunden durch den jeweiligen Ort zu reiten. Während des Umritts wird auch offiziell die Heringstonne als „Streitobjekt“ aufgenommen. Der Reitertross wird zudem angeführt von je einem Pferdewagen mit den Veteranen – also den älteren Mitgliedern und ehemaligen Reitern – und dem Musikorchester, das an dem Festtag das Geschehen musikalisch begleitet. Der sogenannte Ummarsch und der Umritt dienen außerdem dazu, für das Fest Werbung im Ort zu machen und noch unentschlossene Passanten anzulocken. Das eigentliche Tonnenabschlagen beginnt meist gegen 15:00 Uhr, aber mancherorts auch bereits gegen 14:30 Uhr (beispielsweise in Wustrow) nach dem Umritt mit dem Einreiten in den Parcours, dem Aufhängen der Tonne und einem „Kaltdurchgang“. Das bedeutet, dass die Reiter ohne zu schlagen einmal durchreiten, unter anderem auch, um ein Gefühl für die Höhe der Tonne zu bekommen. Am Ende eines jeden Tonnenabschlagens wird abends dann der sogenannte Tonnenball als eine Tanzveranstaltung gefeiert, die öffentlich ist und in dem auch die frisch gekürten Könige noch einmal geehrt werden.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Tonnenabschlagen blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück, wobei aber nichts Genaues bekannt ist.
Eine der Erklärungen ist, dass es während der Besetzung Mecklenburg-Vorpommerns durch die Schweden (1648–1815) eingeführt wurde. Demnach wäre es ein Symbol für das Ende der Herrschaft der Schweden, an die die Fischer bis dahin den Zehnten vom Fischfang abgeben mussten. Nach dem Ende der Besatzung sollen die Fischer aus Freude darüber Eichenfässer aufgehängt und mit massiven Knüppeln dagegen geschlagen haben. Diese Tradition hält sich noch bis zum heutigen Tage.
Dass dieser Volksbrauch auf die Beendigung der schwedischen Herrschaft im 19. Jahrhundert zurückzuführen ist, wurde jedoch durch geschichtliche Recherchen neueren Datums widerlegt. Bereits 1774 finden sich danach in Barther Protokollbüchern entsprechende schriftliche Dokumente. Es wird vermutet, dass dieser Brauch seit Ende des Dreißigjährigen Krieges hier ausgeübt wurde.
Eine andere mögliche Erklärung ist, dass man mit diesem Fest höfische Sitten nachahmte. Von den Turnierfestspielen waren die einfachen Leute natürlich ausgeschlossen, und so ahmte man diesen Wettkampf auf den Dörfern nach. In früheren Zeiten nahmen nur unverheiratete Männer des Dorfes an den Wettkämpfen teil.
Fest steht jedoch, dass diese Tradition alle gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahrhunderten überstanden hat und für die Gäste und die einheimische Bevölkerung eine Veranstaltung mit hohem Spaßfaktor ist.
Ähnlichkeiten hat dieser Brauch mit dem Ringstechen in Schleswig-Holstein. Alljährlicher Höhepunkt ist das seit 1927 stattfindende Bezirkstonnenabschlagen auf Fischland-Darß-Zingst, das abwechselnd in Wustrow, Ahrenshoop, Born, Wieck und Prerow veranstaltet wird. Hinzu kommt seit einigen Jahren zur Faschingszeit das Fastnachtstonnenabschlagen in Born auf dem Darß.
Das Fest wurde auch zu Zeiten der DDR ausgeübt, musste aber Ende der 1960er mangels Pferden vielerorts vorübergehend ausgesetzt werden. Im Ostseebad Ahrenshoop wurde es dann 1983 wieder aufgenommen, in anderen Orten (Ostseebad Wustrow) wurde der Brauch nie unterbrochen und fand auch während der gesamten DDR-Zeit statt.
Organisiert werden die eingetragenen Vereine der Orte jeweils im so genannten Tonnenbund (wie dem Tonnenbund Ahrenshoop, Alt- und Niehagen e.V.). Dessen Mitglieder werden Tonnenbrüder beziehungsweise -schwestern genannt.
Termine der regelmäßigen Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Barth: Tonnenabschlagen: 14 Tage nach Pfingsten (Freitags Frauentonnenabschlagen mit dem Fahrrad, Samstags Tonnenabschlagen per Pferd)
Langendamm: Tonnenabschlagen zu Fuss, erster Sonntag nach Pfingsten.

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