Karte der Bahnnebenstrecke Velgast-Prerow
Schwerin / Barth (nordPR-Mediendienst) – “Wir können die gute Nachricht verkünden, dass die Darßbahn kommt”, das sagte heute sichtlich stolz Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Schwerin.
Nach jahrelangem Ringen einigten sich jetzt der Bund, das Land und die Usedomer Bäderbahnen über die Kostenverteilung für die vollständige Reaktivierung der einstigen Bahnstrecke zwischen Barth und dem Ostseebad Prerow.
So beteiligt sich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zu einem Drittel an den Kosten für die neu zu errichtende Meiningen-Brücke. Dieser größte Posten der neuen Darßbahn wird auf mehr als 50 Millionen Euro geschätzt. Die weiteren Kosten übernehmen das Land und die Usedomer Bäderbahn (UBB).
Insgesamt wird das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Löwenanteil der auf derzeit 115 Millionen Euro veranschlagten Gesamtkosten für die neue Verbindung aufbringen. Nach vorsichtigen Schätzungen, so Landes-Verkehrsminister Christian Pegel, könnte der erste Zug auf der neuen alten Bahnverbindung zwischen dem Darß und Prerow (die eigentliche Darßbahn) dann ab 2025 rollen.
Der Barther Bürgermeister Friedrich-Carl Hellwig bezeichnete die Entwicklung als cool. „Die Reaktivierung der Darßbahn wird unsere Position als Fremdenverkehrsregion enorm steigern.“, sagte der Lokalpolitiker gegenüber der OSTSEE ZEITUNG.
Vorpommern-Staatssekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann, dankte laut Information der OZ den Bürgern vor Ort für ihr jahrelanges Engagement. Seiner Ansicht nach wäre ohne den Einsatz einer Bürgerinitiative die Darßbahn wohl nicht denkbar gewesen.
Hintergrund:
Die Bahnstrecke Velgast–Prerow ist eine Nebenbahn in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wurde 1910 eröffnet und verläuft von Velgast über Barth und Zingst nach Prerow, wobei der Abschnitt von Barth nach Prerow am Darß auch als so genannte Darßbahn bekannt ist.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Strecke von Prerow bis Bresewitz als Reparationsleistung an die Sowjetunion komplett demontiert; nur die Gleise auf der Meiningenbrücke blieben zunächst liegen. Der Betrieb zwischen Barth und Bresewitz normalisierte sich bis in das Jahr 1947 wieder, bis auch die Schienen auf dem Teilstück Bresewitz–Tannenheim abgebaut wurden. Wenig später folgte dann der Rest bis Barth.
Später war die Nationale Volksarmee (NVA), die im Osten der Halbinsel Zingst einen Truppenübungsplatz einrichtete, am Wiederaufbau der Strecke interessiert. Zunächst war dieser noch bis Zingst vorgesehen, aufgrund hoher Baukosten für eine neue Straßenbrücke wurde von diesem Vorhaben aber schließlich Abstand genommen. So begann im Jahr 1967 der Wiederaufbau der Strecke Barth–Bresewitz durch Eisenbahnpioniere der NVA. Sie wurde bis zur Wende nur für Truppen- und Materialtransporte vorwiegend der NVA genutzt. Dafür wurde in Bresewitz nördlich des Ortes eine Laderampe errichtet. Von dort wurden der NVA-Übungsplatz in den Sundischen Wiesen und der NVA-Stützpunkt in Zingst versorgt.
Heute ist nur noch der Streckenabschnitt von Velgast nach Barth in Betrieb. Auf dem Folgeabschnitt zwischen Barth und Bresewitz liegen zwar noch Gleise, der Eisenbahnbetrieb ruht jedoch. Auf dem letzten Abschnitt zwischen Bresewitz und Prerow existiert nur noch die Trasse als Bahndamm und wird nördlich der Meiningenbrücke teilweise als Radweg genutzt.
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