Jubiläumsfeier für „Rasenden Roland“ fällt aus

Bergen / Rügen (nordPR-Mediendienst) – Der „Rasende Roland“ rollt seit nunmehr 125 Jahren auf der Insel Rügen. Runder Geburtstag also in diesen Tagen. Doch das geplante große Bahnhofsfest in Putbus muß nun wegen Corona ausfallen.
Als kleinen Ersatz lassen die Mitarbeiter des „Rasenden Rolands“ an diesem Wochenende so genannte „Ferkeltaxis“ im Linienverkehr zwischen Bergen und Putbus als kleine „Fest-Besonderheit“ verkehren.
Bei den „Ferkeltaxis“ handelt es sich um jene kleinen roten Triebwagen, die vor Jahrzehnten vor allem in ländlichen Regionen unterwegs waren. Daher auch der scherzhafte Spitzname „Ferkeltaxi“.
So wird dann also den Fahrgästen zwischen Lauterbach und Bergen zumindest an diesem Wochenende ein wenig Nostalgie geboten.

Ein kleiner Blick zurück: Mit dem Inkrafttreten des Preußischen Kleinbahngesetzes 1892, das den Bau einfacher und preisgünstiger Eisenbahnnetze ermöglichte, begann auch auf Rügen der „Kleinbahnboom“. Den ersten Abschnitt von Putbus nach Binz eröffnete die Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft (RüKB) am 22. Juli 1895. Bis 1899 war das gesamte Streckennetz fertiggestellt. Dabei dominierte auf dem Abschnitt Putbus-Göhren stets der Personenverkehr, da der Rasende Roland hier die beliebten Seebäder anfuhr. Die anderen Streckenteile lebten überwiegend vom Güterverkehr. Mit dem Rückgang des Güterverkehrs auf der Schiene führte dies Ende der 1960er Jahre zur Stillegung dieses Streckennetzes.

Von dem einst umfangreichen Schmalspur-Streckennetz auf der Insel Rügen ist heute nur noch der Schienenstrang von Putbus über Binz, Sellin, Baabe bis nach Göhren erhalten. An Stelle von landwirtschaftlichen- und Industriegütern traten Reisegepäck und Fahrräder der Touristen. Heute ist der „Rasende Roland“ somit als wichtige Transportalternative Teil des öffentlich bestellten Personen-Nahverkehrs auf Deutschlands größter Insel.

Übrigens bisher dreimal stand der „Rasende Roland“ knapp kurz vor dem Aus:
Zum ersten Mal eng wurde es im Zweiten Weltkrieg nach der Sprengung des Rügendamms.
Zum zweiten Mal eng wurde es anfangs der 1970er-Jahre. Damals wollte die Deutsche Reichsbahn in der DDR den „Rasenden Roland“ aus planwirtschftlichen Gründen nicht mehr betreiben.
Zum dritten Mal stand der „Rasende Roland“ dann im Jahr 2008 nach diversen wirtschaftlichen Fehlentscheidungen vor dem Aus.
Heutiger Betreiber ist die Sächsische Pressnitztalbahn, die erfolgreich den Roland durch die Gegenwart  rasen läst.

Und auch dies noch. Es heißt, das die Rügensche Kleinbahn ihren Spitznamen „Rasender Roland“ angeblich den Arbeitern aus dem einstigen sächsischen Uranbergbau verdankt. Die fuhren in den 1960er-Jahren mit ihren Familien in ihre Urlaubsquartiere an der Ostküste von Rügen mit der dampfenden Kleinbahn und hatten schnell einen Namen parat – so heißt es zumindest. Belegt ist dies aber nicht.

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