Steuerzahlerbund gegen Rostocker BUGA-Brücke

Rostock (nordPR) – Vor der Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft hat der Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommerns die für die Bundesgartenschau (BUGA) 2025 geplante Warnowbrücke kritisiert.

Nach Ansicht Steuerzahlerschutzvereinigung wurden mögliche Alternativen wie etwa eine Fährverbindung gleichberechtigt zu prüfen. Das könnte zu einer Verschwendung von Steuergeld führen. Immerhin beziffert die aktuelle Planung für die Brücke Kosten in Höhe von mindestens 36 Millionen Euro. Auch eine breite Bürgerbeteiligung vor der Entscheidung der Bürgerschaft sei nicht gelungen, so der Bund der Steuerzahler.

Die rund 1.000 Meter lange Warnowbrücke ist eines der zentralen Projekte einer künftigen BUGA in der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Sie soll mit sechs Metern Breite eine Art Schnellweg für Radler und Fußgänger vom Rostocker Stadthafen hinüber zum Stadtteil Gehlsdorf auf der anderen Seite der Warnow werden, wo dann der BUGA-Garten entstehen soll.

In der Mitte soll die „Buga-Brücke“ dann aufklappbar sein, um größeren Booten und Schiffen eine Warnow-Passage zu ermöglichen.

Kritisiert wird das Vorhaben auch vom Rostocker Yachtclub. Dessen Vorsitzender Serge von Weber sagte dem regionalen Hörfunkprogramm NDR 1 Radio MV, dass die Brücke nicht verbinden, sondern trennen werde. Eine Elektrofähre wäre insgesamt kostengünstiger und ökologisch nachhaltiger. Andere Stimmen sagen, die Brücke sei überflüssig, da es bereits einen Radweg rund um die Warnow gäbe, auf dem man Gehlsdorf bequem erreichen könne.

 

Kommentar zur Kritik des Steuerzahlungsbundes an der BUGA-Brücke über die Warnow
von Kai Kante

Man kann über den Sinn oder Unsinn und vor allem auch über die Kosten einer Warnow-Brücke oder gar einer Bundesgartenschau in diesem Jahrtausend trefflich streiten.

Allerdings: Warum meldet sich der Steuerzahlerbund mal eben kurz vor dem Entscheid der Rostocker Bürgerschaft? Warum meldet er sich in diesem Fall überhaupt bereits v o r einem angeblicn „Steuerzahlungsverschwendungsfall“? Das ist eher unüblich. So wie der politisch zahn- und nutzlose Landesrechnunghof  üblicherweise eigentlich auch immer erst hinterher Verschwendung „anmahnt“ und dann nichts passiert.

Oder geht die ganze Aktion nicht eher u.a. gegen den parteilosen Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und seine Ideen?

Madsen hat nämlich gerade der städtischen RSAG auf die Finger geklopft, die für viele Millionen Euro neue Straßenbahnen einkaufen will. Selbst die besagte Elektrofähre, an sich zunächst eine gute Idee, hat Betreiber, die ebenso wie die RSAG ganz dicht mit den Parteien in der Bürgerschaft und manchem „parteiinteressierten“ bzw. parteigelenkten Mitarbeiter in der Stadtverwaltung und in Stadtbetrieben verbunden sind. Da gibt es Pfründe und Einkünfte die verteidigt sein wollen.
Ãœbrigens träumen die Elektrofährenbetreiber schon heute ganz offen von weiteren Schiffen über die Warnow zwischen Gehlsdorf und Kabutzenhof … Na, das ist doch gut für die Umwelt? Im Zweifel vielleicht schon. Aber es geht nicht wirklich um ökologische Nachhaltigkeit. Es geht, wie so oft, auch hier ums Geld. Denn weitere Elektro-Warnowfähren sind vor allem sehr gut für die Konten der Erbauer und Betreiber solcher Schiffe. Eine Warnow-Brücke, vielleicht gar kostenlos – das geht ja gar nicht.

Nicht zuletzt gibt es im wohlhabenden Stadtteil Gehlsdorf nebst angrenzendem Jachthafen genug einflußreiche und betuchte Bewohner bzw. Nutzer, die weder einen BUGA-Park und schon gar nicht eine Brücke in ihr Paradies am Rande der Stadt wollen. Wenn einige BUGA-Brücken-Kritiker von einer Trennung der Stadt durch die Warnow-Brücke reden, dann geht das an der Realität weit vorbei. Die Trennung Rostocks ist längst vollzogen. Jeder weiß, wo die „sozial Schwachen“ wohnen. In Gehlsdorf ganz sicher nicht. Und eine Yacht hat der Harz-4-Empfänger allenfalls als Spielzeugboot in der heimischen Badewanne.

Vielleicht hat sich der Steuerzahlerbund unwissend instrumentalisieren lassen? Oder aber er ist ganz einfach scheinheilig im parteipolitischen Interesse einiger seiner Mitglieder kurz vor dem Entscheid der Rostocker Bürgerschaft?
Kai Kante

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