Prora (nordPR) – Für nur einen symbolischen Euro zuzüglich Notarkosten will das Land Mecklenburg-Vorpommern jetzt einen Gebäudeteil aus der Anlage Prora kaufen. Das beschloss heute das Kabinett in Schwerin.
In dem Gebäude ist ein Dokumentationszentrum geplant. Für die Sanierung wollen Land und Bund jeweils 6,85 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Ziel ist es, an diesem geschichtsträchtigen Ort auf der Insel Rügen, Historie erlebbar zu machen
Auf gut 350 Quadratmetern sollen eine Bibliothek, Ausstellungs-, Seminar- und Büroräume entstehen.
Der Block 5 ist der einzige Bau der fünf komplett erhaltenen Blöcke der denkmalgeschützten Anlage, der nicht an Privatinvestoren für Ferien-, Eigentums- und Mietwohnungen verkauft wurde.
In unmittelbarer Nachbarschaft des künftigen Dokumentationszentrums befindet sich die Jugendherberge.
Die 4,5 Kilometer große Anlage in Prora war eines der größten Bauwerke im so genannten 3. Reich.
Entstehen sollte damals das „Seebad Rügen“ für 20.000 Menschen innerhalb der Bewegung „Kraft durch Freude“. Diese Pläne der Nationalsozialisten blieben allerdings unvollendet.
Während des Zweiten Weltkriegs dienten die bereits errichteten Gebäude dann als Lazarett und Kaserne für Polizeibataillone, die hier für ihren Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet wurden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Um wurde das Objekt Prora zu einer Kasernenanlage um- und ausgebaut. Ab 1960 bis 1982 war in Block V am Standort der heutigen Jugendherberge Prora das Luftsturmregiment 40, ein Eliteverband der NVA Landstreitkräfte, untergebracht.
Ab Ende der 1970er Jahre dienten die Kasernenanlagen in der Hauptsache der militärischen Ausbildung.
So gab es im „Koloß von Rügen“ die Offiziershochschule für ausländische Militärkader „Otto Winzer“. In Prora-Ost befand sich die Militärtechnische Schule „Erich Habersaath“ der NVA.
Der südliche Teil der Anlage (heute: Block I) stand Angehörigen von NVA und Grenztruppen als Erholungsheim, Campingplatz, Kinderferienlager und Ferienort zur Verfügung.
Nach der politischen Wende kam es zu einem jahrelangen Verfall der Anlage. In den letzten Jahren wurden dann große Abschnitte saniert und als Eigentumswohnanlagen veräußert.
Eine honorarfreie Übernahme der Meldung ist jederzeit möglich bei Nennung der Quelle „nordPR“
—————————————————————————————————————
Weitere Informationen, Musik, Bücher und Filme aus Mecklenburg-Vorpommern finden Sie bei TENNEMANN unter www.tennemann.com