Greifswalder Musiker Thomas Putensen durfte nicht bei Stadtfest wegen politischer Äußerungen auftreten

Greifswald (nordPR) – Thomas Putensen aus Horst bei Greifswald hat jetzt den Song „Ein Sonderweg zum Marktplatz“ produziert. Zur Melodie des Titels „Sonderzug nach Pankow“ hat er einen beißenden Text gemacht, der sein aktuelles Auftrittsverbot beim Greifswalder Stadtfest zum Thema hat. Der Song „Ein Sonderweg zum Marktplatz“ geht online durch die Decke.

Was ist passiert? Thomas Putensen, als einer der bekanntesten Sänger und Entertainer der Region, durfte zum 775-jährigen Jubiläum der Hansestadt Greifswald nicht auftreten.
Auf Facebook machte derKünstler seinem Ärger jetzt Luft. Wie Thomas Putensen dort erklärte, sei er früh mit dem Programmverantwortlichen zum Stadtjubiläum im Gespräch gewesen. Sein Auftritt am Eröffnungstag war fest geplant, dann kam die Absage aus dem Rathaus. Der Grund für das quasi Auftrittsverbot ist aus Putensens Sicht ein poltischer.

Daraufhin, so Putensen, habe er dann auch um einen Termin bei Oberbürgermeister Stefan Fassbinder von den Grünen gebeten. Er war dann gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin zum Gespräch im Büro des OB. Der habe ihm ganz offen gesagt, dass er, Putensen, aufgrund seiner Teilnahme an mehreren Corona-Demonstrationen und auch auf Grund seiner generellen politischen Haltung nicht beim Stadtgeburtstag auftreten darf.

Das allerdings bestreitet der Grünen-Politiker jetzt. Laut OZ-Bericht habe das Gespräch mit den von Putensen beschriebenen Inhalten überhaupt stattgefunden. Damit unterstellt er Putensen eigentlich, dass der lügt.

Während der Bürgerschaftssitzung am 19. Mai erklärt Stefan Fassbinder dann weiterhin, dass Putensen zu keinem Zeitpunkt fest als Künstler für das Stadtjubiläum geplant gewesen sei. Man habe eine lange Liste mit möglichen auftretenden Personen, die aber gekürzt werden musste. Es hätte mehr Anfragen als Zeitfenster für Auftritte gegeben.
Der Grünen-Politiker betonte, dass er Putensen sehr schätze. Für ihn stehe dessen künstlerische Qualität außer Frage.
Fassbinder stellt dort aber auch klar, dass nicht die Teilnahme bei Corona-Demos der Grund für die Entscheidung gegen Putensen gewesen sei. Einer der Gründe ist, dass Putensen ein „politisch auftretender Künstler“ ist. Er mache seine Konzerte, um sich politisch zu äußern. Das sei sein gutes Recht und ein eigenes Genre.
Allerdings sei nach Einschätzung des grünen Oberbürgermeisters das Stadtjubiläum nicht der Raum für politische Auftritte dieser Art.

Die Argumentation während der Bürgerschaftssitzung überrascht Thomas Putensen. Er empfindet sich selbst durchaus als Künstler mit einer politischen Aussage. „Meine Lieder sind aber zu 90 Prozent Geschichten des Lebens. Während des Stadtjubiläums habe er Lieder über Greifswald singen wollen. Er habe Imehrere Lieder über Greifswald komponiert.

Das Verhalten der Stadt Greifswald und insbesondere des Grünen-Politikers hat heftige Debatten ausgelöst. Das sei, so heißt es in den sozialen Netzen, „DDR 2.0“ … Da haben die Genossen auch entschieden, was ihrer Meinung gut und richtig für das Volk sei. Aber für Verbote seien die Grünen ja ohnehin einschlägig bekannt. Man denke nur an den Tag, als die Polizei bei einem Rentner die Wohnung stürmte, weil der Rentner den Grünen-Minister Habeck seinerzeit einen „Schwachkopf“ genannt hatte. Was geschah eigentlich zu DDR-Zeiten, so fragt auf facebook ein Kommentator, wenn Honecker von seinen Untertanen „Schwachkopf“ genannt wurde?
Was für eine Ironie der politischen Realität, dass der einstige Protestsong „Sonderzug nach Pankow“ gegen das DDR-Regime jetzt zum Protestsong gegen heutige Politiker und politische Entscheidungen umgedichtet wird. Viele User im Netz nennen dies einen zutiefst entlarvenden politischen Geniestreich und beglückwünschen Putensen dafür.

Es gibt allerdings, wenn auch wenige, Stimmen in den sozialen Netzen, die Verständnis für die Entscheidung der Stadt Greifswald äußern. Ein Stadtfest sei nun mal keine Protestveranstaltung und somit auch nicht der Rahmen für Künstler, die ihre Botschaften so konkret formulieren. Und überhaupt meinte ein User, dass bei Putensen vielleicht auch etwas gekränkte Eitelkeit dabei sein könnte? Er, ein prominentes Kind der Stadt darf nicht bei den Jubiläumsfeierlichkeiten dabei sein?!

Zur Information: Thomas Putensen trat während der Corona-Pandemie mehrfach bei den Montagsdemonstrationen in Greifswald als Sänger auf. Er kritisierte öffentlich und sehr deutlich die Corona-Maßnahmen des Staates. So wandte er sich  unter anderem deutlich gegen die Maskenpflicht in Schulen. Zudem lehnt Putensen Krieg in jeglicher Form ganz entschieden ab und positioniert sich entsprechend deutlich zu aktuellen Ereignissen und der Haltung Deutschlands diesbezüglich.

Eine honorarfreie Übernahme der Meldung ist jederzeit möglich bei Nennung der Quelle „nordPR“.


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