Hiddensee (nordPR) – Auf der Ostsee-Insel Hiddensee hatte Bürgermeister Thomas Gens zum ersten Indianerfest eingeladen.
Mit Schatzsuche, Kinder-Olympiade, Sackhüpfen, Eierlauf, Kinderdisko und, und, und … Ein spannendes Programm für Groß und Klein.
Doch für Bürgermeister Thomas Gens war es neben allem Spaß auch ein politisches Zeichen, dass er ausdrücklich setzen wollte mit der Benennung des Familienfestes als „Hiddenseer Indianerfest“ .
Weil es einige gibt, die das Wort Indianer kritisieren, vor kurzem erst wurde in Rostock ein entsprechendes „Indianerfest“ wegen des Namens abgesetzt, genau dagegen will Bürgermeister Gens ein Zeichen setzen.
Und genau darum heißt es auf Hiddensee also Indianerfest.
Auf Facebook schreibt Gens: „Wir setzen die alte Tradition einfach fort – wie wir sie aus Kindertagen kennen: Cowboys und Indianer beim Fasching, beim Spielen, beim Feiern.“ Dann folgt eine grundsätzliche Abrechnung des Kommunal-Politikers mit der aktuellen Politik: „Leute, mal ehrlich: Wenn das unsere größten Sorgen sind – dann gute Nacht.“
Während man anderswo Feste umbenenne, so Gens, fehle es an anderer Stelle an Personal in Kitas und an Geld für Schulen. Ja, auch an Angeboten für Kinder. Leider… …und manchmal einfach am gesunden Menschenverstand, sagt Hiddensees Bürgermeister Gens. Es werde, seiner Meinung nach, immer absurder. Oft beginne es in der Sprache. Plötzlich werde Geschichte umbenannt, Sprache weichgespült und Kultur zur Gefahr erklärt. Kommentar von Bürgermeister Gens: „Sprachpolizei? Nein danke – nicht mit mir.“
Nach seinen Äußerungen erreichten den Bürgermeister sehr viel zustimmende Worte aber auch deutliche Drohungen.
Insgesamt aber erfährt Gens viel Unterstützung in den sozialen Medien. Eine Facebook-Nutzerin etwa schreibt: „Lieber Herr Gens, als gebürtige Gingsterin habe ich die Sommer immer auf Hiddensee verbracht, wenn auch nur morgens mit dem Boot hin und abends wieder zurück, ich liebe diese Insel. Und seit einiger Zeit lese ich immer wieder mit Freude ihre Beiträge und freue mich, dass Sie sich so klar positionieren. Hiddensee kann sich glücklich schätzen, Sie zu haben. Machen Sie weiter…“ In einem weiteren Kommentar auf Gens‘ Facebook-Post heißt es: „Tolle Insel, toller Bürgermeister. So gehört sich das. Habt viel Spaß!“
Zustimmung auch von von diesem Facebook-Nutzer: „Die meisten von uns erinnern sich gerne an fröhliche Faschingsfeste mit Cowboys und Indianern, Prinzessinnen und Rotkäppchen. Was sie über die Notwendigkeit von ausreichend Personal für alle Kitas sagen, trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist so wichtig, unsere Kinder zu bilden und zu stärken! Wir stärken sie auch, in dem wir Ihnen Respekt für andere Kulturen beibringen…“
Und ein anderer User wünscht Gens gar „Standvermögen gegen die Sprachfaschisten“.
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Da heißt es von einem User online zum Beispiel: „Warum dieser unnötige kindliche Trotz? Wir alle lernen lebenslang, z.B.: die Ureinwohner Amerikas sind keine Inder.“ Eine andere Nutzerin meint: „Wenn alte weiße Männer wie Thomas Gens nichts dazu lernen… Herr lass Hirn vom Himmel regnen.“
Ebenso online zu finden war die Meinung dieses Users: „Dann darf ich Sie, Herr Gens auch einen selten dämlichen Fischkopp nennen, der so typisch für die rückständige Gegend, einfach nur geistig zurückgeblieben ist? Und nicht meckern. Wenn Sie für sich das Recht herausnehmen, Menschen anders zu nennen als diese es für sich wünschen, kann ich das für sie auch tun. Ich muss da ja schließlich auch keine Rücksicht nehmen. Was sie für sich wollen, ist für mich genauso scheißegal, wie ihnen die Gefühle der Native Americans…“
Auch in der Landes-Politik gibt es unterschiedliche Meinungen. MV-Linken-Chef Hennis Herbst wird in der Ostsee-Zeitung aus Rostock mit den Worten zitiert: „Man weiß doch um die Sensibilität des Begriffs Indianer und muss die Debatte nach der Absage in Rostock nicht noch unnötig emotional aufladen.“
CDU-Landeschef Daniel Peters sagte dagegen im gleichen Artikel der OZ : „Diese politische Überkorrektheit nervt die Menschen nur noch.“
Den betroffenen Eltern und Kindern auf Hiddensee scheint übrigens die Diskussion um den Begriff „Indianer“ ziemlich egal zu sein. Die Resonanz und Zustimmung zum Indianerfest auf Hiddensee war auf jeden Fall enorm.
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