Literatur Mecklenburg-Vorpommern

Das einstige Mecklenburg und Pommern haben eine lange literarische Tradition, die weit in das heutige Mecklenburg-Vorpommern hineinreicht.
Beide Landstriche waren stets Heimat und vor allem auch Rückzugsort für viele Autoren und Autorinnen.

So hatte der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann sein Sommerhaus auf der Insel Hiddensee. Viele seiner durchaus epochalen Werke nahmen ihren Anfang oder fanden ihre Fortsetzung im seinerzeit pommerschen  „Capri des Nordens“. Ernst Barlach als Schriftsteller, Ernst Moritz Arndt: Die Liste renommierter Autoren ist lang.
Die Bücher Hans Falladas gehören zu den meistgelesenen der Weltliteratur. Uwe Johnson und Walter Kempowski gehören zu den Schriftstellern aus Mecklenburg, deren Werke international bekannt sind. In seinem Hauptwerk „Jahrestage“ macht Uwe Johnson das ländliche und kleinstädtische Mecklenburg beeindruckend erlebbar. Walter Kempowskis „Deutsche Chronik“ läst uns eintauchen in den Kosmos einer kleinbürgerlichen Reeder-Familie aus Rostock.
Oder Ehm Welks „Heiden von Kummerow“.

Nicht zuletzt gibt es auch auf dem großen Spannungsfeld der DDR-Literatur manche Blüten wieder zu entdecken. Brigitte Reimann lebte ein paar Jahre in Neubrandenburg und arbeitete hier an ihrem Werk „Franziska Linkerhand“.  Benno Pludras „Die Reise nach Sundevit“ oder Hermann  Kants“ Roman „Die Aula“, angesiedelt in der einstigen Arbeiter-und Bauernfakultät an der Universität Greifswald – viele literarische Stoffe und Helden sind im Mecklenburgischen und Vorpommerschen angesiedelt.

In vielen Orten in Mecklenburg-Vorpommerns können Literaturfreunde heute auf den Spuren  bekannter Dichter wandeln beim Besuch der  Wirkungsstätten der Schriftsteller oder der Schauplätze Ihrer Lieblingsbücher. Das Hans-Fallada-Haus in Carwitz oder das Wolfgang-Koeppen-Haus in Greifswald beispielsweise veranstalten regelmäßig Literaturtage zu Ehren ihrer prominenten  Namensgeber. Das Gerhart-Hauptmann-Haus auf der Insel Hiddensee ist über das ganze Jahr ein Wallfahrtsort für die große Fangemeinde des Literatur-Nobelpreisträgers.

Und noch etwas Unverwechselbares und Einzigartiges in Sachen Literatur hat der deutsche Nordosten zu bieten: die plattdeutsche Sprache.
„En Sprak, de so lachen kann,
 is wiert, dat man sei leiw hett.“ Dieser Satz von „Volksprofessor“ Richard Wossidlo sagt eigentlich alles. Plattdeutsch ist ein wichtiger Teil der Seele des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns und aus der  Geschichte und Literatur dieses Landstrichs nicht wegzudenken.
Der Dichter Fritz Reuter etablierte erstmals  das Niederdeutsche als Literatursprache und war in seiner Zeit ein Bestseller-Autor nicht nur in Deutschland. Schließlich wurden Reuters plattdeutsche Bücher in immerhin zwölf Sprachen übersetzt. In augenzwinkernder norddeutscher Zurückhaltung verlegte Reuter damals  gleich die ganze Schöpfungsgeschichte in den Norden: „As uns Herrgott de Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an…“
Auch John Brinckman trug maßgeblich zur Ãœberlieferung und Bewahrung der niederdeutschen Sprache bei. Nicht zu vergessen der in seiner Zeit höchst beliebte Rudolf Tarnow. Wenn auch mancher akademische Literaturgelehrte die Nase rümpfte und rümpft … das Volk liebte und liebt die „Burrkäwers“ und damit seinen Tarnow.

Literatur in unseren Tagen hat natürlich auch ihren Platz in Mecklenburg und Vorpommern. Die Autoren– und Verlagsszene ist sicher überschaubar im Vergleich mit den Metropolen Deutschlands.
Und doch erscheinen reichlich Bücher und Hörbücher,  gibt es eine Menge literarischer Gegenwart in Mecklenburg-Vorpommern. Literarisches Leben pulsiert vor allem im kulturellen Zentrum des Bundeslandes – in der Stadt Rostock – sowie in der vorpommerschen Universitätsstadt Greifswald.
Darüber hinaus sucht mancher bekannte Autor Mecklenburg-Vorpommern auch als Rückzugsort auf, an dem er Kräfte tankt und eventuell hinter den Dünen oder irgendwo in der Seenplatte arbeitet – fernab vom großen Getriebe unserer rastlosen Welt.

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