„Schnutenpulli“ ist das plattdeutsche Wort des Jahres 2020

Stavenhagen (nordPR-Mediendienst) – „Schnutenpulli“ ist das plattdeutsche Wort des Jahres 2020: Eine Jury des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen hat aus einer Vielzahl von Einsendungen die Favoriten in gleich drei Kategorien bestimmt. Für den nach Meinung der Jury besten aktuellen plattdütschen Ausdruck in diesem Jahr hat die Corona-Krise gesorgt: „Schnutenpulli“ oder „Schnutdauk“ sind neue Wortschöpfungen für die Gesichtsmaske.

An Zeiten ohne Abstandsregeln erinnert das schönste Wort up Platt: „Ballerdutje“. Es steht in Ostfriesland für einen lauten und kräftigen Kuss. Gekürt zur liebsten Redensart wurde „Ut’n Schwientroch ward kein Violin“: Eine überzeugende Weisheit, denn ein klobiger Trog taugt nun mal nicht für ein zartes Instrument.

Seit 1995 suchen das Fritz-Reuter-Literaturmuseum und der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern das plattdeutsche Wort des Jahres. Sie wollen Niederdeutsch damit ins Gespräch bringen und aktuelle Diskussionen abbilden. Als der BSE-Skandal 2001 den Deutschen in den Knochen saß, wurde „brägenkloeterige Kauh“ zum Wort des Jahres. „Ackerschnacker“ für Handy war 2007 der beste aktuelle Utdruck. Und zwei Jahre später fiel die Wahl auf „Bankenmalür“, denn durch die Finanzkrise hatten die Banken auch in Plattdütschland Kredit verspielt.

Viele der aktuellen Wortschöpfungen haben sich aber nicht durchgesetzt: So ist „Lämmerhüppen“ für Diskothek längst wieder vergessen, genauso wie „Biojüch“ für den Kraftstoff E 10 oder Kurz nach Einführung der Maskenpflicht in Deutschland kam das Wort „Schnutenpulli“ auf und wurde in der niederdeutschen Szene sogleich heftig diskutiert.
Jan Graf vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund sagt, die Sprache werde beschädigt, wenn sie von der plattfernen Mehrheit nur noch durch scherzhafte Wendungen wahrgenommen werde. Für Reinhard Goltz vom Institut für Niederdeutsche Sprache in Bremen ist die Wortschöpfung „Schnutenpulli“ hingegen ein Beweis für die Vitalität des Plattdeutschen. Und in ernster Lage sorge ein lustiger Begriff auch einmal für Entlastung. Marco Zabel, der Direktor des Fritz-Reuter-Literaturmuseums, sieht es so: „Der Schnutenpulli ist nicht wegzudiskutieren. Auch so lebt die Sprache.“
Rainer Schobeß

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